Gemüsechips
17. August 2018 von Claudia Rejlek

Die Gesundheits-Lüge

Sind Gemüsechips viel ungesünder als gedacht?

Rote Rüben, Pastinaken, Karotten, Süßkartoffeln: Das ist der Stoff, aus dem Gemüsechips-Träume sind. Doch ein genauer Blick auf die Nährwerte katapultiert uns schweißgebadet in einen Albtraum.

Die bittere Wahrheit für alle Freunde der knusprigen Fettbomben

Als großer Gemüsechips-Liebhaber blutet mein Herz. Sie sind so bunt, luftig, frei von Geschmacksverstärkern und sonstigen Zusatzstoffen und haben mir offensichtlich seit Monaten was vorgemacht (okay, vielleicht war es auch ich selbst, die sich was vorgemacht hat). Ich dachte, sie meinten es ernst mit mir, sie seien gut für mich. Aber nun ist alles aus. Ich werde mich auf diese Fett- und Salzaffäre nicht mehr einlassen. Nie wieder lasse ich Gemüsechips zurück in mein Leben!

 

 

Es wird einem vorgegaukelt, Gemüsechips seien eine deutlich gesündere Alternative zu herkömmlichen Kartoffelchips. Man könnte meinen, dass sie mehr Vitamine und weniger Fett enthalten würden. Ein Blick auf die Nährstofftabelle auf der Rückseite der Verpackung spricht Klartext: Nein, es stimmt nicht, du warst mal wieder naiv! Genau wie damals als kleines Kind, als du dachtest, dass Apfelringe-Fruchtgummi Äpfel enthalten.

Ein Blick auf die Nährwerte

Was den Fett- und Kaloriengehalt von Gemüsechips anbelangt, so liegen wir im Durchschnitt bei gut 500 Kalorien und 30 Gramm Fett pro 100 Gramm. Das entspricht fast derselben Menge Kalorien und Fett wie bei gewöhnlichen Kartoffelchips (ca. 550 Kalorien und 35 Gramm Fett auf 100 Gramm). Ein winziger Pluspunkt ist der erhöhte Ballaststoffgehalt in Gemüsechips. Ballaststoffe sind schwer verdauliche Pflanzenbestandteile, welche die Darmtätigkeit anregen und bewirken, dass man länger satt bleibt. Und zumindest sind bei Gemüsechips keine Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker beigesetzt. Die meisten Sorten enthalten nur Gemüse, Pflanzenöl und Salz. Der Salzgehalt ist zwar im Vergleich zu Kartoffelchips etwas geringer, jedoch deckt auch bereits eine kleine Portion Gemüsechips ca. 10 % des empfohlenen Salzbedarfs.

 

Und was ist mit den Vitaminen und Mineralstoffen? Klar, die sind durchaus im Gemüse enthalten, fraglich ist nur, welche sterblichen Überreste nach der Zubereitung im heißen Frittierbad noch übrig sind.

 

Besonders erschreckend: Stiftung Warentest hat vergangenes Jahr 15 Gemüsechipsmischungen unter die Lupe genommen und dabei schnitten nur drei Packungen mit „gut“ ab (Veggie Chips der Marken Seeberger, Funny Frisch und Trafo), alle anderen wurden als befriedigend bis mangelhaft bewertet. Grund dafür war neben den hohen Salz- und Fettwerten der Gehalt an Acrylamid, das als krebserregend und erbgutschädigend gilt. Der Wert war insbesondere bei Mischungen mit Süßkartoffeln, Karotten und Linsen sehr hoch. In manchen Gemüsechips wurden auch Rote Rüben gefunden, die stark mit Nitrat belastet waren. Auch dieser Stoff gilt als krebserregend.

Das Ende vom Lied

Ich mag Gemüsechips, habe sie aber tatsächlich Käse-Nachos, Funny Frisch und Co vorgezogen, weil ich dachte, dass sie ein wenig „gesünder“ seien. Und was mache ich nun, da ich weiß, dass Gemüsechips mindestens genauso ungesund sind wie alle anderen Chips? Logisch, ich grapsche mit meinen fettigen Fingern in Zukunft wieder in herkömmlichen Käse- und Paprikachipspackungen herum, aber natürlich alles nur in Maßen.

 

 

Diese Artikel könnten dich auch interessieren!

Was dich auch interessieren könnte