13. August 2017 von Sonya Netzle

Oft bleibt die Krankheit unerkannt

Hinter Regelschmerzen steckt oft Endometriose

Meistens werden Menstruationsbeschwerden als Regelschmerzen abgetan, oft steckt aber diese Krankheit dahinter.

Nach Angaben einer britischen Studie leiden 176 Millionen Frauen auf der ganzen Welt an Endometriose. Und laut der österreichischen Endometriose Vereinigung leiden unter dieser fast unbekannten Krankheit rund 300.000 Frauen alleine in Österreich. Doch in vielen Fällen wird diese Krankheit fälschlicherweise als starke Regelschmerzen diagnostiziert.

 

Mehr als „nur“ Regelschmerzen: Endometriose

 

Bei dieser Erkrankung bildet sich die Gebärmutterschleimhaut, die das Innere der Gebärmutter auskleidet, an weiteren Stellen im Körper. Meistens sind dann die Eierstöcke, die Blase und Teile des Darms betroffen. Während der Periode wachsen diese Gewebewucherungen mit und verursachen starke Schmerzen.

Frauen können zwischen der Pubertät und dem Beginn der Wechseljahre an Endometriose erkranken. Im Klimakterium können die Symptome verschwinden. Viele betroffene Frauen leiden aber, nach eigenen Angaben, selbst nach einer Behandlung und nach den Wechseljahren immer noch unter heftigen Schmerzen.

Die Ursachen für die Fehlbildung der Gebärmutterschleimhaut sind nach wie vor unbekannt. Es gibt drei Theorien, die die deutsche Endometriose Vereinigung auf ihrer Website aufführt.

  1. Durch eine Art Rückfluss der Periodenblutung im Eileiter gelangt das Gebärmutterschleimhaut ähnliche Gewebe in den Bauchraum.
  2. Erbliche Veranlangung
  3. Fehlfunktionen des Immunsystems

Aktuell sucht die Medizin aber noch nach handfesten Beweisen. Nicht selten kann eine Endometriose zur Unfruchtbarkeit der Patientinnen führen. So leiden die erkrankten Frauen nicht nur an schrecklichen Schmerzen, sondern auch unter einem unerfüllten Kinderwunsch. Eine doppelte Belastung!

 

Die Sympotme von Endometriose:

 

Während der Periode leiden die Betroffenen an besonders starken Schmerzen und einer starken Blutung. Die Unterleibsschmerzen kehren in der zweiten Hälfte des Zyklus zurück und werden immer stärker.

Zwischenblutungen und auch leichte Blutungen in der Blase und im Darm sind keine Seltenheit. Sogar Blasen- und Darmkrämpfe können bei erkrankten Frauen in Erscheinung treten. Bei manchen Patientinnen sind die Schmerzen so strak, dass sie in Ohnmacht fallen.

Auch Rückenschmerzen und Schmerzen beim und nach dem Sex gehören zu den typischen Symptomen.

 

Wie wird Endometriose behandelt?

 

Nach einem ausführlichen Beratungsgespräch mit dem Frauenarzt werden bei dem Verdacht auf Endometriose die eventuell betroffenen Stellen abgetastet und mit einem vaginalen Ultraschall untersucht.

Leider ist aber die zuverlässigste Methode eine Bauchspiegelung. Während dieser kleinen OP werden durch einen Minischnitt in der Bauchdecke Gewebeproben entnommen. Nach der anschließenden Untersuchung der Wucherung kann dann schnell eine mögliche Endometriose diagnostiziert werden.

 

Verschiedene Behandlungsmethoden:

 

Die Wucherungsherde werden in einem operativen Eingriff mit Hochfrequenzstrom, Hitze, Laser oder einen präzisen Schnitt zerstört bzw. entfernt. Ganze Organe müssen nicht entfernt werden.

Oft kommen bei einem positiven Befund Hormonpräparate zum Einsatz. Die Pille (meistens die Minipille – wegen des Hormons Gestagen) oder die Hormonspirale sind klassische Arzneimittel. Sie dämpfen die Periode bzw. legen den Zyklus still. So können sich keine weiteren Wucherungen bilden und die Patientin hat keine Schmerzen mehr. Leider haben die Frauen dann mit den hormonell bedingten Nebenwirkungen zu kämpfen (Schlafstörungen, Gewichtszunahme, Libidoverlust etc.).

 

Wichtig zu wissen:

 

Nach wie vor gilt diese Erkrankung als unheilbar.

Wenn man trotz Endometriose schwanger wird, wirkt sich die Krankheit in dieser Zeit nicht aus.

Weitere Infos bekommst du bei der Endometriose Vereinigung Austria.

Falls du unter starken Regelschmerzen leidest, solltest du unbedingt mit deinem Frauenarzt sprechen, um eine mögliche Endometriose-Erkrankung ausschließen zu können.

 

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