31. August 2018 von Claudia Rejlek

Historisches Cover

Tess Holliday ziert „Cosmopolitan“-Cover und sorgt für gespaltene Meinungen

In der aktuellen Ausgabe der „Cosmopolitan UK“ spricht Supermodel, Autorin und Body-Positivity-Aktivistin Tess Holliday über psychische Gesundheit und private Themen. Worüber im Internet jetzt diskutiert wird, ist aber ein anderes Thema: Tess’ Körper.

In einer Welt, in der fast durchgehend weiße, schlanke, privilegierte Frauen auf den Covers von Hochglanzmagazinen zu sehen sind, sticht die aktuelle Ausgabe der „Cosmopolitan UK“ heraus: Cover-Model Tess Holliday entspricht keinen Durchschnittsmaßen und posiert dennoch selbstbewusst mit Kussmund im smaragdgrünen Badeanzug. Holliday ist dafür bekannt, offen über Body Positivity zu sprechen – im Beitrag zum Cover geht es jedoch größtenteils um private Themen.

Private Probleme und psychische Gesundheit

Die 33-Jährige erzählt im Interview von schwierigen Zeiten im vergangenen Jahr:

„Ich erinnere mich an Momente, in denen ich mit meinem zweijährigen Sohn im Auto saß und mir dachte: ‚Ich wünschte, ich könnte einfach verschwinden.‘ Ich fühlte mich, als würde ich allen Menschen rund um mich nur Leid zufügen. Alles fühlte sich an wie ein niemals endendes schwarzes Loch. Ich wollte einfach nicht mehr hier sein.“

Ein unfassbar mutiges Statement, so etwas einer breiten Öffentlichkeit mitzuteilen! Die Reaktionen auf den Beitrag im Magazin drehten sich jedoch wieder größtenteils um ein Thema: Tess Hollidays Körper.

„Das hätte mein Leben verändert!“

Tess Holliday selbst schrieb auf Twitter: „Hätte ich als junges Mädchen einen Körper wie meinen auf dem Cover eines Magazins gesehen: Das hätte mein Leben verändert!“

Die Reaktionen jedoch sind gespalten: Einige Follower fühlen sich nun bemüßigt, das Model und den Rest der Welt darauf hinzuweisen, wie gefährlich es sein kann, Übergewicht zu promoten. Negative Kommentare gehen so weit, dass sie der 33-Jährigen durch ihr Gewicht eine kürzere Lebenserwartung zuschreiben. Übergewicht und Fettleibigkeit in ein so positives Licht zu stellen wäre laut manchen Followern genauso unverantwortungsvoll, wie „Size Zero“ ins Rampenlicht zu stellen.

Warum wir Body Positivity brauchen

Was wir dazu zu sagen haben: Es geht nicht darum, gesundheitliche Probleme, die mit Fettleibigkeit einhergehen können, zu verharmlosen. Genauso wenig wie es darum geht, Fettleibigkeit als Norm oder Ziel zu propagieren. Das Ziel von Body Positivity kann nur sein, unterschiedliche Körpertypen (ob in Hinblick auf Gewicht, Form, Größe oder was auch immer) zu akzeptieren, so wie sie sind. Das hat noch gar nichts damit zu tun, welche gesundheitlichen Probleme man hat und wie man diesen gegenübertreten kann. In vielen Fällen ist es sogar so, dass man Hilfe oder Verbesserungsversuche bei gesundheitlichen Problemen gerade dann ablehnt, wenn man sich für sein Körpergewicht schämt. Sich auf sein Körpergewicht reduziert und dafür stigmatisiert zu fühlen, führt wiederum zu psychologischem Stress, ungesundem Verhalten und in weiterer Folge wieder zu Gewichtszunahme.

Spread The Love

Deshalb: Wir finden das Cover, den Beitrag und Tess Holliday großartig – und wünschen uns, dass mehr Menschen sowohl ihre eigenen als auch fremde Körper so akzeptieren können, wie sie nun mal sind.

 

 

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