30. Januar 2023 von Claudia Rejlek

In Balance

So beeinflussen Hormone den weiblichen Zyklus

Viele Frauen klagen entweder über Stimmungsschwankungen vor und während ihrer Periode oder extreme Unterleibsschmerzen und starke Regelblutungen. Das alles hat mit dem Zusammenspiel verschiedener Hormone zu tun, die den weiblichen Zyklus beeinflussen. Wenn diese nicht in Balance sind, kann es zu PMS oder starken Blutungen kommen.

Der monatliche Zyklus

Neben wichtigen Vorgängen im Körper wie beispielsweise Kreislauf, Verdauung oder Sexualität bestimmen die Hormone auch den weiblichen Monatszyklus. Dabei kommt es zu einem Zusammenspiel des GnRH (Gonadotropin- Releasing Hormone), das im Hypothalamus gebildet wird, dem FSH (Follitropin, Follikelstimulierendes Hormon) und dem LH (Luteotropin, Luteinisierendes Hormon), die in der Hirnanhangdrüse gebildet werden, und den beiden bekannteren Hormonen Östrogen und Progesteron, deren Bildung in den Eierstöcken erfolgt.

Östrogen & Progesteron

Dem Zusammenspiel der beiden Hormone Östrogen und Progesteron kommt eine wichtige Rolle für Gesundheit und Wohlbefinden bei Frauen zu. Sind die beiden Hormone nicht in Balance, kann das verschiedene Folgen haben wie beispielsweise einen verkürzten Zyklus, Schmierblutungen, PMS oder Wassereinlagerungen. In all diesen Fällen ist meist ein Progesteronmangel mit gleichzeitiger Östrogendominanz die Ursache – dies kann aber nur von einer Fachärztin bzw. einem Facharzt festgestellt werden.

Ganz allgemein gesagt kann Progesteron – das auch als „Wohlfühlhormon“ bezeichnet wird – bzw. dessen Mangel verantwortlich sein für Reizbarkeit, Heißhungerattacken, Akne, empfindliche Brüste und Müdigkeit. Östrogen (in der Regel ein Zuviel davon) kann hingegen dazu führen, dass man sich aufgebläht fühlt, launisch ist und Kopfschmerzen hat. All diese Symptome spielen auch eine Rolle bei PMS.

Prämenstruelles Syndrom (PMS)

PMS tritt als Folge von hormonellen Schwankungen in der zweiten Zyklushälfte nach dem Eisprung und vor dem Einsetzen der Regelblutung auf. Es kann wenige Tage dauern, aber auch bis zu zwei Wochen. Mit dem Einsetzen der Menstruation sollten die Symptome verschwinden. Wissenschaftlich ist noch nicht abschließend geklärt, was genau PMS verursacht. Wahrscheinlich ist, dass zum einen das Ungleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron dafür verantwortlich ist bzw. die betroffenen Frauen empfindlich auf Abbauprodukte von Progesteron reagieren. Aber auch familiäre Veranlagung, die Wechselwirkung von Progesteron und Botenstoffen im Gehirn, Stress, Nikotin- und Alkoholkonsum, Schlaf- und Bewegungsmangel sind weitere Faktoren, die PMS begünstigen können.

Wie äußert sich PMS? Körperliche Beschwerden können reichen von Kopfschmerzen und Schlafstörungen über Spannungsgefühle in der Brust, Kreislaufprobleme und unreine Haut bis hin zu Gewichtszunahme, Ödembildungen oder Verdauungsstörungen. PMS kann darüber hinaus aber auch Auswirkungen auf die Psyche haben. Zu diesen Symptomen zählen Konzentrationsschwäche, Lustlosigkeit, Erschöpfung, Reizbarkeit, Überempfindlichkeit und Stimmungsschwankungen.

Was kann bei PMS helfen?

  • Regelmäßige und moderate Bewegung kann Heißhungerattacken bekämpfen und helfen, negative Gefühle in den Griff zu bekommen, um entspannter den Alltag bestreiten zu können.
  • Stress reduzieren: Für Auszeiten im Alltag sorgen, sich nicht zu viel vornehmen und To-dos langsam nach und nach abarbeiten.
  • Vollwertige Ernährung: Am besten auf Alkohol, Koffein und Zucker verzichten. Stattdessen Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren zu sich nehmen (wie beispielsweise Makrele oder Lachs) sowie eventuell Vitamine (B, D und E) und Mineralien (Calcium und Magnesium) nach Absprache mit der Fachärztin bzw. dem Facharzt supplementieren.

Starke Regelblutung

Bei sehr starker Regelblutung und damit verbundenen Unterleibsschmerzen ist es ratsam, eine Fachärztin bzw. einen Facharzt aufzusuchen. Neben Polypen oder Myomen könnte auch Endometriose eine Ursache für die Menstruationsbeschwerden und starke Blutung sein. Aber auch der bereits angesprochene Progesteronmangel bei gleichzeitiger Östrogendominanz könnte die starke Regelblutung (mit)verursachen.

Hier ein paar Tipps, um die Tage während der Periode etwas erträglicher zu machen:

  • So gut es geht Stress vermeiden – sowohl im Job als auch im Privaten – und es generell etwas ruhiger angehen, sich nicht zu viel vornehmen.
  • Meditation, Entspannungstechniken oder Atemübungen können helfen, runterzukommen und die Anspannung abzubauen.
  • Sanfte Yoga- oder Stretchingübungen oder auch langsames Spaziergehen können helfen, Muskulatur und Krämpfe zu lockern und so Beschwerden zu lindern.
  • Auf Alkohol und Nikotin verzichten, ausreichend (gut) schlafen und sich eisenreich ernähren (z.B. Fleisch, Hülsenfrüchte, grünes Blattgemüse oder Vollkornbrot), denn diese Lebensmittel beugen einer Blutarmut vor.
  • Auch Nahrungsergänzungsmittel wie Mönchspfeffer, Frauenmantel, Eisen oder B-Vitamine können unterstützend wirken.
  • Verzichtet werden sollte auf Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (z.B. in Aspirin enthalten), da dieser gerinnungshemmend wirkt und die Blutung verstärken kann.

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