2. März 2017 von Mareike Steger

Warum es okay ist, als Twentysomething eine Krise zu haben

Jedem Menschen um die 40 nimmt man eine Midlife-Crisis ab. Aber in den Jahren zwischen 18 und 25? Was kann den schon groß hinunterziehen? Dabei gibt es sie wirklich, diese Krise, und sie hat zu tun mit dem hinausgezögerten Erwachsenwerden.

Die Jahre zwischen 18 und 25 sind großartig: Die Welt steht dir offen, du probierst dich aus, in Liebesbeziehungen, in Job oder Ausbildung, hast x Hobbys und einen ständig wachsenden, äußerst aktiven Freundeskreis. Alles ist möglich. Und genau das – kann auch fürchterlich beunruhigen.

Früher galt als erwachsen, wer von zuhause auszog, um zu heiraten und Kinder zu bekommen. Und heute? Sind die Ich-bin-erwachsen-Marker andere, etwa, wenn man persönliche Verantwortung akzeptiert, finanziell unabhängig von den Eltern lebt und Entscheidungen treffen kann, ohne von Freunden oder Verwandten beeinflusst zu sein. Der US-Psychologe Jeffrey Arnett nennt diese Zeit „emerging adulthood“, also eine Phase, in der man nicht mehr Kind, aber noch nicht Erwachsener ist. Das Erwachsenwerden muss sich erst entwickeln.

Die Identitätsbildung, die man früher in die Zeit der Pubertät verortet hat, wird verlängert bis in die frühen 20er. Und das kann ganz schön deprimieren: Denn wer seine prekären Jobs fast genauso oft wie wechselt wie seine Sexpartner, wer von Mama und Papa noch immer Geld zugesteckt bekommt, wer es nicht auf die Reihe bringt, endlich den besten Freund zurückzurufen, statt noch einen Abend mit Netflix und Chips herumzubringen … der bekommt irgendwann das diffuse Gefühl, sein Leben verläuft nicht so, wie es soll. Das Gefühl „verlorener Identität“ nennen Experten es.

Und was hilft aus der Phase des sich entwickelnden Erwachsenwerdens heraus? Diese Zeit als Übergang zu sehen, in der man lernt, mit der riesigen Wahlfreiheit des Lebens umzugehen. Was auch heißen kann, verschiedene Lebensstile erst einmal auszuprobieren – und das ist doch eigentlich ein Luxus! Erst recht, wenn einen dabei die Eltern als Geldgeber unterstützen …

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