Malbücher Erwachsene Ausmalen liegt im Trend, auch und gerade bei Erwachsenen.
14. Juli 2016 von Mareike Steger

Mal! Mich! Aus!

Neuerdings greifen Erwachsene zu Buntstiften und Ausmalbüchern. Um Mandalas, Zaubergärten und Fabelwesen darin zu kolorieren. Was für Außenstehende seltsam anmutet, ist für die Malenden der perfekte Weg zur schnellen Stressreduktion. Abschalten durch Ausmalen: Was ist dran am Trend?

Warum Ausmalen so attraktiv ist

20 Millionen verkaufte Bücher weltweit. Johanna Basford ist die schottische Queen der Ausmalbücher. Ihre Bücher wie „Mein Zauberwald“ oder „Mein verzauberter Garten“ standen gleich in mehreren Ländern wochenlang auf den Bestsellerlisten. Und es ist nicht so, dass nur Seniorinnen mit viiiiiel Zeit die schwarz-weißen Bilder mit Farbstiften zum Leuchten bringen. Im Gegenteil. Basford bekommt Dankesbriefe von ziemlich busy Menschen: von Investmentbankern genauso wie von berufstätigen Müttern.

Und wieso das? Weil Ausmalen gnadenlos beruhigt. Man kann gar nicht anders. Es ist ein bissl so wie mit dem Krixikraxi, das man früher in faden Schulstunden in Bücher malte oder das beim Telefonieren so ganz nebenbei aufs Papier perlte, ohne dass man drüber nachdenken musste. Zumindest damals, als man noch nicht ständig von unterwegs aus mit dem Handy telefonierte …

 

Ausmalbücher kann Menschen, die schwer gestresst sind und schwer abschalten können, helfen, sich einfach im Moment zu verlieren. Mehr noch: Eine Studie der San Francisco State University fand heraus: Wer sich kreativ betätigt – und zwar abseits vom Beruf –, der kann mit Stress besser umgehen.

 

Nun lästern zwar schon die ersten Experten, dass Ausmalen nicht sonderlich kreativ sei. Klar, es ist keine Kunsttherapie, wie manch einer das Ausmalen überhöht. Und Ausmalen hat auch nicht denselben Effekt wie Meditation, auch wenn es Enthusiasten vielleicht so vorkommt.

Beim Ausmalen gehören besonders Mandalas zu den beliebten Antistress-Motiven. Malbücher Erwachsene

Aber: Schon bei der Auswahl der Farbe und später beim Bemalen von Eulen, Zauberbirken & Co selbst konzentriert sich das Hirn ganz aufs Hier und Jetzt – und blockiert so lästige oder negative Gedanken. Das ist doch schon mal die halbe Miete auf dem Weg ins Nirwana! Plus: Wer sich auf ein Ausmalbild fokussiert, hat keine Zeit für Langeweile. Und diese ist für viele Menschen schlimm, also: purer Stress.

 

Doch es geht wohl nicht nur um Stressreduktion und Entspannung. Etwas auszumalen, und sei es nur als Notlösung, weil man halt nicht künstlerisch zeichnen oder malen kann, ist etwas, was man mit den Händen schafft. Gerade heute, wo wir so vieles nur noch digital machen, bewirkt selbst ein kleines Ausmalbild, dass etwas mit uns passiert. Und sei es nur ein wenig Stolz. Johanna Basford weiß davon zu berichten: Sie postet auf Twitter regelmäßig die fertigen Ausmalbilder der Käufer ihrer Bücher. Ein bissl Platz für eigene Kreativität findet sich darin übrigens auch: Es gibt freie Stellen bei Basford, die man selbst weiterzeichnen bzw. mit neuen Elementen befüllen kann.

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