13. Juli 2018 von Claudia Rejlek

Herzschmerz

Wenn Liebe wehtut! Die verschiedenen Phasen von Liebeskummer

Fast jeder von uns musste es schon mal durchleben: den Schmerz und die Trauer, wenn einem das Herz gebrochen wird. Liebeskummer ist ein Prozess, bei dem wir mehrere Phasen durchlaufen, die unterschiedlich lange dauern können.

Seelischer Schmerz ähnlich wie körperlicher Schmerz

Die Psychologin Naomi Eisenberger, Professorin am Department of Psychology der University of California, hat in einer Studie herausgefunden, dass sich Liebeskummer in den gleichen Bereichen im Gehirn nachweisen lässt wie körperlicher Schmerz (zum Beispiel wegen einer Verletzung). Zudem kommt es zu ganz schlimmen Gefühlsschwankungen, denn der Hormonspiegel verändert sich bei Herzschmerz stark.

 

Es werden vermehrt Stresshormone wie Adrenalin produziert, was dazu führt, dass man schneller aggressiv und gereizt ist. Die Werte des Hormons Serotonin, welches für das Glücksempfinden verantwortlich ist, sinken rapide. Das erklärt auch die ständige Trauer und dieses regelrechte Loch, aus dem wir keinen Ausweg mehr sehen. Viele Experten vergleichen Liebeskummer deshalb auch mit Entzugserscheinungen von Suchtkranken.

 

Liebeskummer wird in mehrere Phasen unterteilt. In vielen Sachbüchern werden vier typische Phasen beschrieben, die man nach einer Trennung durchläuft. Die Dauer der einzelnen Phasen ist von Mensch zu Mensch stark unterschiedlich. Männer und Frauen verarbeiten die Trauer auch sehr verschieden. Während Frauen bei Herzschmerz häufig mit einem depressiven Verhalten reagieren und in ein tiefes Loch fallen, steht bei Männern die Aggression im Vordergrund.

Vier Phasen von Liebeskummer

1. Verleugnen

In dieser Phase trifft dich die Trennung wie ein Schlag ins Gesicht. Der Großteil aller Beziehungen wird von einem Partner gelöst, eher selten finden die beiden Partner eine gemeinsame Vereinbarung. Meist zeichnete es sich schon länger ab, dass sich die Beziehung dem Ende zuneigt, diese Signale ignoriert man aber gekonnt, weil man es nicht wahrhaben möchte. Deswegen ist eine Trennung immer ein großer Schock, selbst wenn das Ende nur noch von Streitereien geprägt war. In dieser Phase möchte man die Entscheidung des Partners auch nicht akzeptieren, versucht krampfhaft an der Beziehung festzuhalten und klammert sich an den letzten Strohhalm der Hoffnung. Der Schmerz ist körperlich spürbar und kaum auszuhalten, die Verzweiflung groß. In dieser Phase gilt es einfach nur, den Tag (mithilfe von Freunden) zu überstehen und keine zu großen Pläne zu machen.

 

2. Gefühlsausbrüche

In der zweiten Phase fahren unsere Gefühle regelrecht Achterbahn. Unser Gemütszustand ist unkontrollierbar und wir verspüren hauptsächlich negative Emotionen wie Wut, Ärger, Zorn und natürlich Trauer. Der Herzschmerz nimmt uns regelrecht ein, unser ganzer Alltag ist tage- bis wochenlang von tiefstem Liebeskummer geprägt und wir haben das Gefühl, fast gar nicht mehr klarzukommen, so als hätte man uns den Boden unter den Füßen weggezogen. Man fühlt sich machtlos und wie gelähmt. Wichtig ist, diesen Albtraum zu durchleben und alle Gefühle rauszulassen. Weine, bis du nicht mehr weinen kannst, und schreie deine Wut in ein Kissen, bis der Zorn ein wenig nachlässt.

3. Verarbeiten

Nach dieser intensiven Gefühlsphase, die Tage oder Wochen andauern kann, ist der erste große Schock erst mal verdaut und wir beginnen langsam, aber sicher mit der Verarbeitung. Das geschieht meist in Gesprächen mit Freunden. In schier endlosen Gesprächen und Telefonaten wird die Trennung immer wieder durchgekaut und die schlechten und guten Seiten der Beziehung werden erörtert. Wir wären für sämtliche Kompromisse bereit und würde uns sogar komplett ändern wollen, wenn uns der Expartner noch eine Chance gäbe. Wir sind in dieser Phase nicht mehr ganz wir selbst. Nutzt man die Verarbeitung aber gezielt und beleuchtet sie kritisch, so hat man gute Chancen, viele Erkenntnisse daraus zu gewinnen und diese in der nächsten Partnerschaft umzusetzen.

 

4. Akzeptanz

Die letzte Phase, die der Akzeptanz, ist ganz wichtig und zeigt, dass wir auf dem Weg der Besserung sind, auch wenn sie noch von Trauer geprägt sein kann. Die Loslösung ist meist noch nicht komplett vollzogen, wir sind so weit, das Ende der Beziehung zu akzeptieren, und gestehen uns ein, dass es kein Zurück mehr gibt. Wir sind bereit, unser Leben wieder selber in die Hand zu nehmen, haben aber auch große Angst vor der Zukunft, weil wir nicht wissen, was uns erwartet.

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