14. September 2017 von Janina Lebiszczak

Raus aus der Schmuddelecke

Hanf – Das grüne Gold boomt!

Für Kranke ist es ein Hoffnungsschimmer, für Forscher ein beliebtes Studienobjekt, für manche andere reines Vergnügen: Die Kulturpflanze Hanf erlebt ein Revival.

In den USA hat sich Marihuana zu einem florierenden Geschäft entwickelt, bei dem der Staat kräftig mitkassiert, seit dem Frühjahr gibt es in Deutschland Cannabis auf Rezept, in der Schweiz hoffen Bauern auf neue Ertragsmöglichkeiten durch Hanf. Längst hat sich das grüne Gold vom Kifferimage befreit. Und bei uns? Darf man zumindest Cannabidiol, kurz CBD, konsumieren, ohne dass der Gesetzgeber Probleme macht. Im Gegensatz zu THC (Tetrahydrocannabinol – der Inhaltsstoff, der „high“ macht) weist CBD keine psychoaktive Wirkung auf, welche Stimmung und Wahrnehmung beeinflusst. Es vermindert sogar die psychotrope Wirkung von THC und wird deshalb flott „hippies’ disappointment“ genannt. Auch soll CBD beruhigend, schlaffördernd, entzündungshemmend und antibakteriell wirken, wie Versuche gezeigt haben.

Legales Hanf – und noch dazu nachhaltig

Produkte mit legalem Hanf, darunter Öle und Kristalle, werden seit längerem über das Internet verkauft, in Wien hat der erste CBD-Shop im Bobo-Bezirk Neubau eröffnet. Magu, die glücksbringende chinesische Erntegöttin, ist Namensgeberin für das Geschäft, in dem man legal Cannabisprodukte erstehen kann. Und dort wird vor allem Nachhaltigkeit großgeschrieben: „Magu-Produkte werden in Gläsern verpackt, weil Glas neben Papier der am leichtesten recycelbare Rohstoff ist. Im Glas können die Produkte nicht austrocknen, die Qualität bleibt also gleich – und die Umwelt wird geschützt. Statt Plastik- gibt es bei uns Papiersackerln, bei der Innenausstattung unseres Shops setzen wir auf Holz aus dem eigenen Garten bzw. dem Garten eines Freundes, und die weiteren Möbel haben wir gebraucht übernommen“, erzählt Magu-Lady Sofie.

Die Welt retten mit Hanf?

Und weiter: „In unserem Firmenmanifest haben wir festgehalten, dass unsere Gewinne zu einem großen Teil in alternative Lebensformen investiert werden. Wir möchten damit zeigen, dass nachhaltiges Leben möglich ist – auch ohne Abstriche.“ Die Kunden des legalen Grases kann man nicht über einen Kamm scheren, meint sie: „Dem Kiffer-Klischee entsprechen nur wenige. Es gibt keine definierte Zielgruppe, es kommen sogar abgehetzte Männer im Anzug vorbei, junge Frauen, ältere Frauen, ganze Familien, viele Touristen usw. Das Geniale an Hanf ist, dass kein Teil der Pflanze Abfall ist. Aus jedem einzelnen Teil kann ein hochwertiges Produkt entstehen. Wir können mit Hanf viel Verschwendung von Ressourcen sparen, auch die der menschlichen Gesundheit. Ich traue mich also zu behaupten, dass Hanf die nachhaltigste Pflanze der Welt sein kann. Und die Welt vielleicht auch ein bisschen retten kann!“

Die Messe zum Boom

Hanf boomt – und dementsprechend stark ist das Interesse an der diesjährigen Messe Cultiva in Vösendorf. Dort feiert man 10 Jahre Cultiva Cannabis Congress – den Hotspot zum Thema Medizin, Recht, Politik und Lifestyle. Internationale Experten berichten über aktuelle Entwicklungen, Forschungen, Veränderungen und Trends. Zusätzlich bietet die Patienten-Lounge Gelegenheit, individuelle Fälle und Problemstellungen mit hochrangigen Experten zu diskutieren und neue Ansätze zu gewinnen. Eines ist klar: Beim Hanf sollte man nicht mehr nur an Hippies, lethargische Kiffer und andere Klischees denken. Nutzhanf ist übrigens auch ein richtiges Superfood! Vollgepackt mit hochwertigen Ölen, Proteinen und Vitaminen, ist er vor allem für Veganer ein Must-have auf dem täglichen Speiseplan.

 

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