Bei Sabine und Paul hat’s gefunkt – schon wieder. Nach 20 Jahren sind die beiden online durch Zufall aufeinandergetroffen und haben lange über die gute, alte Zeit gechattet – als sie ein Paar waren, damals in der Schule. Über den ersten Kuss und die nervigen Lehrer. Was danach passierte?

Beide haben geheiratet (nicht einander), ein Kind bekommen, beide haben sich scheiden lassen und wollten von einer neuen, ernsthaften Beziehung so gar nichts wissen. Eigentlich. Als sich Sabine und Paul nämlich nach zwei Jahrzehnten auch im wahren Leben trafen, war Amor sofort wieder zur Stelle: Alte Liebe rostet eben nicht. Ein Revival im Erwachsenenalter nennt man „Rekindling“. Der Begriff beschreibt aber nicht nur neu erwachte Sandkasten-Gspusis, sondern jede Form der Wiederbelebung einer vergangenen Beziehung.

Websites und Portale, die uns dabei helfen sollen, den Jugendschwarm wieder zu finden, boomen – am einfachsten allerdings scheint es, auf Facebook und Co zu suchen, in der Hoffnung, vergangene Gefühle wieder aufzufrischen.

Die amerikanische Bloggerin Rora Blue trieb es sogar auf die Spitze: Für ihr „Unsent Project“ sammelt sie teils kitschige, teils von Enttäuschung erzählende Nachrichten, die Menschen ihrer ersten Liebe zugedacht haben – die sie aber nie abschickten. Die Sehnsucht nach dem Rekindling mit der ersten Liebe bestätigt auch eine Umfrage einer großen Online-Partnerbörse im deutschsprachigen Raum: Jeder Vierte zwischen 18 und 29 hält die erste Liebe demnach für „die schönste“ und für „etwas ganz Besonderes“.

Aber warum hängen wir so an unserer Sandkasten-Liebe? Vielleicht weil die Gefühle so unschuldig und wir so jung waren, vielleicht weil wir damals noch nicht so oft enttäuscht wurden. Übrigens: Je länger die Partner getrennt waren, umso besser klappt es. Einfach weil man weiß, wer man ist und was man wirklich will. Und weil der andere immer noch so herrlich vertraut ist …