Partnerwahl
26. Mai 2017 von Janina Lebiszczak

Warum die Partnerwahl kein Zufall ist

Nicht das erste Mal, nicht unsere Kindheit, nicht unsere Vorlieben und Abneigungen sollen darüber Aufschluss geben, wen wir lieben. Es ist doch das Erbgut, meinen Forscher.

Ein international besetztes Forscherteam von der University of Queensland hat sich ordentlich was angetan: Sie analysierten die Genome, also die im Chromosomensatz gespeicherten Erbanlagen, von mehr als 24.000 Ehepaaren. Angaben wie BMI, Größe, Bildungsgrad etc. der Probanden wurden untersucht, aus den Ergebnissen versuchte man auf die passende Eigenschaft beim jeweiligen Partner zu schließen. Bei Leibesumfang und Gewicht erreichte man nicht in allen, aber in vielen Fällen eine gute Übereinstimmung, bei Bildungsgrad und Größe fielen die genetisch geprägten „Matches“ noch besser aus. Evolutionstheoretisch macht das durchaus Sinn: Starke Menschen paaren sich mit starken Menschen und bekommen starke Kinder. Den Forschern zufolge heiraten gebildete(re) Menschen nicht nur deshalb andere gebildete(re) Menschen, weil sie viel mit diesen interagieren, sondern weil sie bei der Partnerwahl aktiv nach ihnen suchen.

Gleich und Gleich bei der Partnerwahl

Als Nächstes möchte sich der Forschungsleiter übrigens seine eigene Frau vorknöpfen: „Wir haben beide einen Doktortitel und sind beide recht groß – wir passen genau ins Muster!“ Wissenschaftlich spricht man bei diesem Phänomen von „assortative mating“, also der Bildung von Paaren, die gut zueinanderpassen.

Partnersuche Partnerwahl

Anders als in der Tierwelt geht es beim Menschen dabei aber nicht um die eigentliche Paarung und Fortpflanzung, sondern primär um die Partnerwahl. Eine weitere aktuelle Studie bestätigt die Forscher der Northumbria University indirekt: Sie fand nämlich heraus, dass Frauen sich besonders zu Männern hinzugezogen fühlen, die ihren eigenen Brüdern ähneln. Keine Sorge, es wird jetzt nicht moralisch fragwürdig …

Vertraute Züge

Aber: „Vertrautheit scheint attraktiv zu sein“, erklärte die leitende Forscherin. „Unsere Ergebnisse sind keine Regeln, die sich auf jede einzelne Frau anwenden lassen. Aber es ist eindeutig, dass es kein Zufall ist, dass die Partner eine Ähnlichkeit mit den Brüdern der Frauen in der Studie hatten. Gesichter, die denen von Familienmitgliedern ähnlich sehen – mit einem optimalen Niveau an genetischer Unähnlichkeit –, können wertvolle Hinweise auf einen potenziellen Partner für die Fortpflanzung sein!“

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