7. Mai 2017 von Janina Lebiszczak

Hauptsache Beziehung: Kannst du alleine sein?

Manche stolpern von einer Beziehung in die nächste, um ja nicht alleine zu sein. Dabei ist wahre Liebe nur dann möglich, wenn man auch ohne Partner sein kann.

Materielle Sicherheit, gute Freundschaft oder die Macht der Gewohnheit sind für viele Menschen völlig ausreichend als Fundament einer Zweierbeziehung – ein Fundament, das sogar standhafter sein mag als Sex, übereifrige Glückshormone oder etwas, das wir Liebe nennen. Trotzdem hecheln wir ihr stets hinterher. Hauptsache eine Beziehung. Hauptsache ein Paar. Tatsache ist, dass vielen Männern und Frauen, die in unbefriedigenden oder einfach ziemlich langweiligen Beziehungen leben, mehr vor der Vorstellung des Alleinseins graut als vor dem Partner. Tja, einerseits leben wir im Zeitalter der Unverbindlichkeit, andererseits sehnen wir uns nach der berühmten anderen Hälfte und gehen dafür auch viele Kompromisse ein. Sprich: Wir begnügen uns mit einem Viertel, oder weniger.

Liebe ist Freiheit

So schön es auch ist, jemanden zu haben, bei dem wir uns geborgen fühlen und an dessen Schulter wir uns ausweinen können, mit dem wir schmusen und träumen können: Der Gedanke, diesen Menschen nicht existenziell zu brauchen, alleine über die Runden kommen zu können, gehört – so komisch es klingen mag – zu den schönsten Gefühlen der Welt. Denn: In der Liebe geht es eigentlich nicht darum, die berühmte andere Hälfte zu finden, eine Partnerschaft sollte nie der alleinige Sinn des Lebens sein. Woran man wahre Liebe erkennt? Nun, bei einem Menschen, der uns tatsächlich liebt, werden wir all das vielleicht nicht finden können, an das wir eigentlich geglaubt haben. Den perfekten Sex, jede Menge Cash fürs neue Eigenheim, den gemeinsamen Wunsch nach Familie, dieselben Ziele etc. Wir erkennen ihn daran, dass er uns die Unabhängigkeit lässt, die wir als Individuum brauchen. Klingt unromantisch – ist es aber nicht: Wahre Liebe wächst, so komisch das auch klingen mag: aus Freiheit.

Die Qualität einer Beziehung

Im besten Fall schaffen es zwei Menschen, die sich ineinander verlieben, den anderen nicht als Erfüller sämtlicher Bedürfnisse zu sehen. Wenn es beide Partner schaffen, die eigenen Schwächen auch selbst zu kompensieren und nicht jemanden anderen dazu brauchen, dann klappt’s auch mit der Liebe und dem Glück.

Denn einsam und trostlos kann man sich auch in einer Beziehung fühlen, sie ist kein Garant für Lebensglück. Trotzdem stimmt der von Therapeuten gerne verwendete Satz „Du musst allein sein können, um glücklich zu werden“ nur in abgeschwächter Form. Es geht nämlich nicht um die Quantität der Zeit, die du mit einem Partner verbringst, sondern um die Qualität. Die meisten Beziehungen von heute lassen sich nicht mehr in tradierte Schablonen pressen. Nimm dir die Zeit, herauszufinden, wer und vor allem was dich wirklich glücklich macht!

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