Krisen schweißen zusammen
5. März 2017 von Janina Lebiszczak

Krisen schweißen zusammen

Jedes Paar durchlebt Krisen: Bei manchen wird es dramatisch, bei anderen läuft es unterkühlt. Nicht ausreichend aufgearbeitete Konflikte schwächen eine Beziehung. Aber überstandene Krisen schweißen zusammen.

Krise als Chance?

Es gibt eine Liebesregel, die allgemeingültig ist und auf jedes Paar zutrifft: In schweren Zeiten lernen wir den Partner erst richtig kennen. Denn egal ob die Krise finanzieller Natur ist oder gesundheitlicher, egal ob betrogen worden ist oder gelogen – wer mutig durch die Rue de la caque wandelt, hat am Ende schon gewonnen: zumindest mehr Sicherheit und Routine bei der nächsten Katastrophe.

Krisen schweißen zusammen

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Harte Zeiten lassen uns nicht unbedingt härter werden – sie geben uns mehr, vor allem mehr Tiefe, man wird furchtloser, freier, umsichtiger. Vieles, was andere in pure Panik versetzt, verliert seinen Schrecken. Das Leben ist nun mal kein Rosengarten, jedenfalls nicht immer. Und das Leben als Paar? Nun, Liebe schützt vor Schmerzen nicht. Doch eine Krise kann ein äußerst produktiver Zustand sein – so man sich an der Lösung orientiert und nicht im Problem verharrt. Das griechische Wort „Krisis“ bezeichnet nicht umsonst keineswegs eine hoffnungslose Situation, sondern den Höhe- oder Wendepunkt einer gefährlichen Lage.

Beziehungen sind keine Selbstläufer

Das Glück im Unglück: Beziehungen, egal ob gute oder gebeutelte, werden laut Psychologen in gesellschaftlichen Krisenzeiten stabiler und leidensfähiger. Menschen werden in unsicheren Zeiten pragmatischer, ihr Bedürfnis nach Sicherheit und Geborgenheit nimmt zu – man kann also sagen, dass Trump, Erdogan und Co gut für unser Liebesleben sind. Aber lassen wir mal die äußeren Bedingungen beiseite: Wie schaffen wir es, aus der Krise eine Chance zu machen – und eben noch als pure Belastung erlebte Paarprobleme zu Trittstufen auf dem Weg zu einem vollkommen neuen Niveau des Miteinanders werden zu lassen? Wenn sich eine Beziehungskrise einschleicht, leidet meistens ja auch das Sexleben darunter. Daraus entwickelt sich mitunter eine echte Abwärtsspirale, durch die fehlende Nähe geht das Gefühl, aneinander gebunden zu sein, langsam verloren.

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Resilienz als Krisen-Killer

Nun: Jeder Partner bringt Probleme mit sich, jede Beziehung Herausforderungen. Wenn ein Paar eine Krise durchstehen will, muss es Beziehungsarbeit leisten. Wissenschaftler schauen mittlerweile aus einer neuen Perspektive auf die Liebe. Das Stichwort heißt: Resilienz – ein Begriff, der aus der Physik stammt und die Fähigkeit von elastischem Material bezeichnet, nach extremer Belastung  in die Ausgangslage zurückzuschnellen. Paare, die eine Krise bereits gemeistert haben, sind für Wissenschaftler und Paarberater der Schlüssel, sie müssen ja die angestrebte Resilienz, die Belastbarkeit erlernt haben. Eine aktuelle Studie zeigt: Es scheint vor allem der Glaube ans Beisammenbleiben zu sein, der den Paaren neuen Liebeswillen einhaucht. Wir müssen wollen.

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