spielen Spiel
9. Januar 2017 von Mareike Steger

Spiel doch mal wieder!

Draußen ist es dunkel, drinnen spielen wir. Im Winter entdecken wir mit family & friends den Spaß an Spielen wieder – und das ist gut so! Denn wer spielt, fühlt sich dabei aus einem besonderen Grund sehr wohl.

Spielen tut Kindern gut ...

Mit sechs Jahren ist es vorbei. Dann hören Kinder auf, so viel und vor allem so zweckfrei zu spielen, wie sie es zuvor getan haben: Rund 15.000 Stunden, gut sieben Stunden pro Tag spielen sie in den ersten Lebensjahren! Und das ist richtig und wichtig, sagt der Neurobiologe Gerald Hüther, der im Herbst 2016 das Buch „Rettet das Spiel!“ herausgebracht hat.

Denn das Spiel sorgt für die beste Vernetzung im Hirn: Alle neuronalen Netzwerke sind geöffnet, sodass neue Verbindungen geknüpft werden können. Nur so kann ein Kind erproben, was alles möglich ist. Spielende Kinder sind im Spiel kleine Entdecker. Und das löst Glücksgefühle aus – mehrmals am Tag. Doch Spielen kann noch mehr: Wer spielt, hat keine Angst. Und: Eben weil das Hirn dabei so offen ist, können neue Ideen entstehen.

... und Erwachsenen auch

Sich selbst im Spiel als Gestaltender der Welt zu erleben, ist auch und gerade für Erwachsene ein Riesengewinn. Denn in unserer durchökonomisierten Welt müssen wir immer nur funktionieren, müssen uns im Wettbewerb behaupten. Oft fühlen wir uns, etwa im Büro, nicht als derjenige, der etwas bewegen und verändern kann.

Anders im Spiel. Egal ob wir uns für ein Brettspiel treffen oder zum Eisstockschießen: Spielen bringt uns die Freunde am kreativen Entdecken und Gestalten wieder. Und lässt uns vielleicht auf neue Ideen kommen. Experte Hüther weist in seinem Buch darauf hin, „dass es nicht so gut ist möglicherweise, wenn Menschen ihr gesamtes Leben verzwecken und funktionalisieren. Eigentlich sind wir schon ein bisschen gestresst von all dem, was da passiert. Dabei kommen uns diese Spielräume abhanden, in denen wir einfach mal unserer Fantasie Flügel wachsen lassen können, in denen wir spielerisch was ausprobieren.“

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Entdecke die Möglichkeiten

Jedenfalls: Sofern es uns nicht ums Gewinnen geht. Damit verliere, so Hüther, das Spielerische seine Zweckfreiheit und dränge uns wieder in das stressige Leistungs- und Konkurrenzdenken. Wer sich also fragt: „Was hab ich davon, wenn ich eine Partie Schach spiele?“, ist auf dem falschen Dampfer.

Entscheidender ist: sich das Kindliche zu bewahren, das uns einst – ohne klare Absichten – die Welt entdecken ließ. Neurobiologe Hüther wünscht sich, dass wir Erwachsenen uns gegenseitig daran erinnern, wie wichtig das Spielen ist. Welche Spiele wir spielen, sei übrigens weniger wichtig. Vielmehr käme es darauf an, eine innere Haltung zu entwickeln, die uns das Leben mit mehr spielerischer Leichtigkeit angehen lässt.

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