16. Dezember 2016 von Janina Lebiszczak

Anja Plaschg: Die Kult-Sängerin spielt auf

Das Aushängeschild des weiblichen Alternative-Pop spielt und singt sich nicht nur in die Herzen ihrer Fans. Im Kino gibt Anja Plaschg alias „Soap&Skin“ nun die junge Ingeborg Bachmann – berührend gut.

Anja Plaschg kann alles

Was für ein Film: „Die Geträumten“ – ein als Kammerspiel inszenierter Dokumentarfilm von Ruth Beckermann über die Liebesbeziehung zwischen Paul Celan und Ingeborg Bachmann ist endlich in den Kinos. Anja Plaschg und Laurence Rupp spielen sich selbst, wie sie im Wiener Funkhaus den Briefwechsel der beiden großen Nachkriegslyriker für eine Tonaufnahme lesen. Nicht nur für Freunde der schönen Worte empfehlenswert: Die dramatische, traurige Liebesgeschichte zwischen Bachmann und Celan beginnt 1948, als sie 22 und er 27 Jahre alt ist, und endet mit dem Suizid Celans 1971. Für Bachmann ist es die große Liebe ihres Lebens, sie stößt an Grenzen, es geht nicht immer nett zu in diesen packenden Briefen. In einem Moment des Zweifels fragt sie: „Sind wir nur die Geträumten?“

Soap&Skin

Düster, düster!

Mit ihren Rollen, verriet sie der Plattform „Freunde von Freunden“, hatte sie immer Glück: „Schauspielerei ist etwas, das mich interessiert, aber ich glaube, ich bin eine schlechte Schauspielerin, weil ich mich schwer in Rollen versetzen kann.

„Bei den Arbeiten zum Film „Stillleben“ meinte der Regisseur, ich brauche überhaupt nicht das Klischee einer Prostituierten darstellen, sondern man darf ruhig spüren, dass ich mich unwohl fühle dabei. Dann fand ich es auch wieder toll.“ Der Soundtrack dazu kam natürlich von „Soap&Skin“. Apropos „Seife und Haut“: Mit ihrem Musikprojekt ist die Avantgarde-Schönheit sehr erfolgreich – und das obwohl sie den Mainstream ausspart. Das Album „Narrow“ war 2012 Platz eins der österreichischen Albumcharts, der Erstling „Lovetune for Vacuum“ schaffte es 2009 Platz fünf. Seitdem darf sich Plaschg über eine solide und sehr hingebungsvolle Fan-Base freuen, der „Soap&Skin“- Gig mit Peter Frisee,  an der Orgel im Wiener Konzerthaus, war ausverkauft, die Stimmung dramatisch.

Plaschg live - ein Erlebnis

Anja Plaschg liebt und fürchtet die Konzertbühne gleichermaßen: „Bei Konzerten bin ich sehr unfrei und klammere mich wahnsinnig an den Ablauf der Dinge“, sagt sie: „Die Intimität, die ich mit dem Publikum teile, gleicht einem freien Fall und macht für mich ein Konzert so unerträglich und gleichzeitig wunderschön.“ Und genauso hört sich „Soap & Skin“ dann auch an.

 

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