Absolute Beginner nennt man jene Erwachsenen, die noch keinen Sex und keine Beziehung hatten.
9. Dezember 2016 von Mareike Steger

Absolute Beginner: Kein Sex als Erwachsener

Weiblich, ledig, jung … und ohne Beziehungserfahrung: Wer mit Mitte 20 noch immer keinen Partner und auch keinen Sex gehabt hat, fühlt sich spleenig. (Für Männer gilt das Gleiche.) Was tun, wenn man zu jenen gehört, die sich „Absolute Beginner“ nennen?

Später Sex für Absolute Beginner

„Ich komme mir vor wie ein Versager. Ich habe einen guten Job, gehe alle zwei Tage ins Fitnessstudio, habe viele Freunde. Aber ich werde mich wohl damit abfinden, alleine zu bleiben. Meine Oma hat inzwischen aufgehört zu fragen, wo meine Freundin ist.“

Diese Worte stammen von einem AB: Die zwei Buchstaben stehen für „Absolute Beginner“ – jemand, der als Erwachsener in Beziehungen und im Sex unerfahren ist. Manche schämen sich dafür und leiden, andere akzeptieren es – haben aber auch keine Ahnung, wie sie endlich zu dem kommen, was sie herbeisehnen.

„Anderssein ist gerade im sensiblen Alter, als junger Erwachsener, nicht cool und nicht leicht zu ertragen“, sagt Familiencoach Sandra Teml-Jetter von der Wertschätzungszone. „Junge Menschen möchten sich zugehörig fühlen und tun viel dafür, dass dem auch so ist.“

Wer sich mit anderen vergleicht, in den Medien darüber liest, ab wann der erste Freund, die erste Freundin „normal“ ist, oder sogar Druck aus dem Elternhaus erfährt, nach dem Motto „Wieso hast du noch immer niemanden?“, gerät schnell in einen Teufelskreis: „Anders zu sein kann sehr belasten und lässt Gedanken entstehen wie ‚Ich werde nie jemanden finden!‘ – woraus wiederum Selbstzweifel erwachsen. Negative Gedanken aber machen auch nicht attraktiver.“

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Gründe fürs Alleinsein

Absolute Beginner müssen nicht schüchtern sein. Sie können beispielsweise auch ein schlechtes/spät entwickeltes Körpergefühl haben, sie können unter genereller Einsamkeit leiden oder schlicht Mangel an Gelegenheiten gehabt haben, einem Menschen näher zu kommen. Je länger jemand AB ist, desto größer wird seine Sorge, beim ersten Sex, in der ersten Beziehung alles falsch zu machen. Klar, dass die ganze Angelegenheit dann noch schwieriger wird.

Expertin Teml-Jetter rät daher zu einer professionellen, ermutigenden Begleitung: „Ein Coaching kann solche Gedanken hinterfragen und die Sicht auf die Welt wieder ein Stück zurechtrücken.“ Das empfiehlt sich erst recht, wenn es die beziehungsfeindliche Moral der Eltern ist, die ein AB angenommen hat und die ihn ausbremst.

„André Heller hat kürzlich in einem Interview seine Einstellung zum Leben geteilt: ‚Ich bitte um die richtige Lösung zum richtigen Zeitpunkt.‘ Daran würde ich mit den jungen Erwachsenen arbeiten“, sagt die Familienberaterin.

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