Amerika ist ein großes Land, das mehr zu bieten hat als Donald Trump und die Kardashians. Es ist auch das Land, in dem das Beziehungsleben und Balzverhalten gewissen Regeln unterliegt, die offenbar seit den Fünfzigern von einer Highschool-Schönheit zur anderen weitergegeben werden. Die Drittes-Date-Regel ist so eine. Sie gilt als eine Art „Ehrenkodex“, die davon ausgeht, dass Männer nur dann an eine ernsthafte Beziehung denken, wenn man sie drei Treffen lang vor der Haustüre stehen lässt. Nun, schon, wenn es so einfach wäre. Und wahrscheinlich stammt die magische Regel aus einer Zeit vor Tinder. Aber wie entscheidet man eigentlich, dass es an der Zeit ist, vom Kaffeehaus ins Schlafzimmer zu wechseln? Schließlich soll aus dem Flirt mehr als ein One-Night-Stand werden. Aber andererseits: Man weiß doch genau, was man will. Und warum muss er sich bitte etwas erkämpfen, das beide wollen?

Sorry, Mädels. Es gibt natürlich keinen Garantieschein fürs Glück, egal ob man 2, 3 oder 300 Dates wartet. Viele Beziehungen entstehen sogar, obwohl man gleich beim ersten Mal aufs Ganze ging. Wir sind keine Highschool-Königinnen, und das hier ist Österreich.

Viel wichtiger, als nach der Quantität der Dates zu fragen, ist die Qualität. Aus einem Frosch wird kein Prinz, weil man wartet. Und selbst der edelste Ritter kann sich aus dem Staub machen, wenn er bekommen hat, was er wollte – und zwar bloß Sex. Und überhaupt: Was, wenn der Sex ein Desaster war? Also: Es wird immer andere Menschen geben, die uns verurteilen, egal, wie wir uns verhalten. Wenn die Chemie stimmt und beide es wollen, müssen wohl beide da durch. Und richtig gut wird Sex sowieso erst im Laufe der Zeit.

PS: Laut einer europaweiten Studie eines Sextoy-Herstellers warten Männer hierzulande übrigens 2,9 Treffen ab und Frauen 3,4 Treffen. Die Annahmen, die dahinterstehen, unterscheiden sich stark. So ist jeder zweite befragte Mann der Überzeugung, dass Sex beim ersten oder zweiten Date die Beziehung zu der neuen Eroberung überhaupt erst ermöglicht oder stärkt. Frauen befürchten genau das Gegenteil. Vielleicht sollte man öfters miteinander reden, statt sich Sorgen zu machen.