Trennung Beziehung
4. September 2016 von Janina Lebiszczak

Falsche Kompromisse: Zu faul zum Trennen?

Manche sind zu feige, um sich zu trennen. Manche aber auch bloß zu faul. Liebe oder reine Bequemlichkeit – finden wir es raus!

Eine Beziehung – und das kann wohl jeder und jede bestätigen, ist niemals unkompliziert. Bei Frischverliebten, sagt die Wissenschaft, ist der Serotoninspiegel etwa so hoch wie bei zwangsgestörten Menschen. Dopamin flutet unser Gehirn, wir sind rundherum glücklich. Danach finden wir uns in einer Phase der großen Vertrautheit wieder. Der Partner wird zum Verbündeten in allen Lebenslagen. Manche gründen jetzt eine Familie. Und dann? Kann es leider sein, dass man sich auseinanderlebt, wenn nicht beide von Herzen wollen, dass die Liebe bleibt.

Trennung Beziehung

Ist die Luft raus?

Man steckt in einer Beziehung, die so mittelmäßig, aber gerade noch erträglich ist, denkt in regelmäßigen Abständen darüber nach, sich zu trennen – und macht es dann doch nicht. Weil es ja nicht ganz so schlimm ist, weil es bequem ist, weil man nicht alleine sein will. Weil man nicht schon wieder von vorne anfangen will. Und natürlich: Weil man es unter Umständen bereuen könnte. Alternativen sehen zwar aus der Ferne faszinierend aus, es würde aber jede Menge Kraft und Risiko bedeuten, sich  auf den Weg dorthin zu machen. Wann aber ist es wirklich Zeit zu gehen?

Das solltest du dich fragen:

  1. Seid ihr noch ein Team? Beziehungsforscher beobachten, dass Menschen zunehmend Probleme haben, konstruktiv an ihrer Beziehung zu arbeiten. Tut ihr das? Gemeinsam? Wenn er sich wehrt, wird es schwer.
  2. Magst du dich? Wer mit sich selbst unzufrieden ist, will häufig alle Selbstbestätigung und Anregung aus der Beziehung schöpfen – was die Partnerschaft überfordert.
  3. Ist es zu ruhig? Je länger man zusammen ist, desto mehr weiß man übereinander – und desto weniger Worte braucht man, um sich zu verständigen. Belastet diese Stille jedoch, wird es schwierig!
  1. Bleibt das Bett kalt? Hier geht es nicht nur um Sex, sondern um Berührungen. Wenn man den Partner am liebsten überhaupt nicht mehr anfassen mag, sollten die Alarmglocken läuten.
  2. Wo bleibt der Teamgeist? Wer den Partner nicht mehr in wichtige (oder auch weniger dramatische) Entscheidungen einbezieht, ist definitiv zu faul zum Trennen und hofft insgeheim auf Eskalation.
  3. Achtest du ihn? Oder hat ein Vertrauensbruch die Beziehung so sehr erschüttert, dass du ihn nicht mehr respektierst – und dich deshalb auch nicht mehr? 
  4. Habt ihr dieselben Ziele? Klar, in einer Beziehung macht man Kompromisse. Aber wenn sich die Erwartungen ans Glück gravierend unterscheiden, dann heißt es Schluss machen.

Buch-Tipp!

Und weil das Thema offenbar nie aus aus der Mode kommt, gibt es bald ein brandneues Buch dazu: Der deutsche Autor Thomas Meyer glaubt, dass die meisten Paare aus Feigheit zusammenbleiben. Er selbst hat sich nach der Geburt seines Sohnes von seiner Partnerin getrennt. „Trennt euch!“ – so der Arbeitstitel soll im Winter auf den Markt kommen. Sein Credo: „Liebe allein ist kein Argument dafür, eine Beziehung weiterzuführen. Man muss auch zusammenpassen. Ist das nicht gegeben, leiden beide, und da kann man lange hoffen, es wird sich nie ändern.“

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