Zu viel Anforderungen schon an die Kleinsten macht aus einem glücklichen Kind ein Kind im Stress.
2. Juli 2016 von Mareike Steger

Wie helfe ich meinem Kind im Stress?

Jedes sechste Kind fühlt sich gestresst, ob wegen Troubles mit den Freunden, Schulstress oder zu vielen Terminen in der Freizeit. Die Folge: Ein Kind im Stress hat Kopf- oder Bauchweh oder schläft schlecht. Ältere Kinder zeigen oft Ängste oder Unruhe oder werden aggressiv. Doch das muss nicht sein!

Nicht jeder Stress ist schlecht

Was passiert eigentlich bei Stress? Bei als bedrohlich empfundenen Situationen spannt sich der Körper an, Herz und Atmung gehen schneller. Ursprünglich half Stress unseren Vorfahren etwa bei der Begegnung mit einem Säbelzahntiger: Die im Körper freigesetzte Energie pushte den Urmenschen dazu, entweder zu kämpfen oder zu fliehen. Dadurch konnten die Muskeln die Energie wieder abbauen, das Stressgefühl verschwand. Und unser Vorfahr konnte sich – hoffentlich – retten.

 

Stress ist nicht per se schlecht, sondern ganz natürlich für uns. Und er kann dazu führen, dass wir uns richtiggehend beflügelt fühlen. Doch heute müssen wir nicht mehr vor wilden Tieren flüchten – und die Schule kann man nicht bekämpfen. Das kann ungesund werden, schreiben die Autoren des Ratgebers „Kinder im Stress“. Sie sagen: „Kritisch wird es, wenn beständig Bedrohungen wahrgenommen werden und sich der Organismus nahezu dauerhaft in einem ‚Alarmzustand‘ befindet. Besonders, wenn kein Ausgleich durch Bewegung und körperliche Aktivität erfolgt, z. B. in Form von Sport.“

Ist ein Kind im Stress, zeigt es Sympomte wie Müdigkeit, Bauchweh, Kopfschmerzen.

Doch warum nimmt das eine Kind alles locker, während beim anderen schon der Gedanke an viele To-Dos Bauchweh auslöst? Das hängt damit zusammen, schreiben die Experten Holger Domsch, Arnold Lohaus und Mirko Fridrici, dass jeder Stresssituationen individuell wahrnimmt und beurteilt. Glaubt das Kind, für die wahrgenommenen Anforderungen nicht ausreichend Bewältigungsmöglichkeiten zu haben, fühlt es sich gestresst. Heißt also auch: Nicht jedes Kind lässt sich von einem übervollen Terminkalender stressen. Meist kennen jedoch jüngere Kinder die Ursachen für ihren Stress nicht, etwa kritische Lebensereignisse, Entwicklungsprobleme oder den fordernden Alltag in der Schule, mit der Familie oder Freunden. Sie klagen eher über die äußeren Faktoren wie Zeit- und Leistungsdruck oder Streit untereinander.

Doch ein Kind im Stress muss nicht sein. Die Tipps der Experten:

  • Zucker vermeiden, auch und gerade wenn man in Stresszeiten Gusto auf Süßes verspürt. Wichtig für ein Kind im Stress: Aufs Trinken nicht vergessen!
  • Atem- und Entspannungsübungen, etwa wie beim Yoga.
  • Beliebt bei Kindern sind Fantasiereisen, die auch mit Atemübungen kombinierbar sind. Konkrete Geschichten gibt es im Ratgeber Kinder im Stress.
  • Anti-Stress-Gedanken helfen, also bestärkende Sätze wie „Wird schon klappen, ich habe ja gelernt“. Am besten vorher stressige Situationen im Kopf durchgehen und mögliche Stress-Sager überlegen, um dann Anti-Stress-Gedanken zu formulieren.
  • Kinder brauchen viel Lob und Empathie – und gerade jüngere sollten sich in ihrer Selbständigkeit austesten dürfen. Hier sind die Eltern gefragt. Denn gerade im Alltragsstress sind sie es, die ihren Kindern Dinge abnehmen, wenn es schnell gehen soll.
  • Überhaupt spiegeln Kinder den Stress ihrer Eltern. Gehen diese hingegen Problem- und Stresssituationen ruhig und bedacht an, ist das für Kinder das beste Modelllernen.
  • Elternstress reduzieren!
  • Zeit für Gespräche in der Familie einplanen, in der Schönes, aber auch Probleme des Alltags besprochen werden können.
  • Aber Vorsicht, manches Kind im Stress reagiert auf zu viel Nachfragen und ein zu großes Gesprächsangebot angespannt. Dann besser die Aufmerksamkeit auf Stressfreies, Schönes lenken.
  • Humor hilft! Er baut Spannung ab und lässt einen Dinge von einer anderen Seite betrachten.

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