8. September 2022 von Stephanie Rugel

Mode-Kooperation

maxima & Consches auf der Vienna Fashion Week

Anfang 2020 gründete Cornelia Lindner ihr Damenmodelabel ­Consches. maxima ist Presenting Partner ihrer Herbst/Winter 2022/23 Show auf der MQ Vienna Fashion Week am 15. September. Im Vorfeld haben wir Cornelia zum Talk über Nachhaltigkeit und Women Empowerment getroffen.

One Woman Show

Die Stücke von Consches werden fast ausschließlich in Österreich gefertigt und eignen sich für den Alltag genauso wie fürs Ausgehen. Darüber hinaus sind sie in zahlreichen Größen erhältlich. Das Erfolgsgeheimnis von Cornelia Lindner? Ihr Gespür für Schönheit und gleichzeitig Praktisches. Wir haben die Businessfrau und Designerin in ihrem hübschen Studio im 6. Wiener Bezirk getroffen und mit ihr über Nachhaltigkeit im Kopf und im Kleiderkasten gesprochen, warum Bauch­entscheidungen gut fürs Business sind und wie gut gelauntes Women Em­powerment funktioniert. 

Übrigens: Die Langversion des Interviews liest du in der maxima September-Ausgabe.

1. Was hast du gemacht, bevor du Consches gegründet hast?

In dem Bereich, in dem ich jetzt arbeite, bin ich absolute Quereinsteigerin. Ich habe in Wien internationale Betriebswirtschaft studiert, hatte aber schon immer eine große Leidenschaft für Mode, mich aber damals noch nicht getraut, diesen Weg einzuschlagen. 

2. Wie bist du dann zur Mode und deinem eigenen Label gekommen?

Ich habe fünf Jahre im Bekleidungshandel gearbeitet und da schon viel gesehen, was ich in Frage gestellt habe in dieser Branche. Das größte Manko sind die Produktionsbedingungen, das ist teilweise schon menschenunwürdig, unter welchen Umständen Kleidung gefertigt wird. Deswegen war es mir mit meinem Label wichtig, Dinge anders zu machen. Das Hauptcharakteristikum ist sicher, dass ich in Österreich produziere – bis auf einen kleinen Teil der Strick-Pieces, dafür habe ich neben einer Wiener Strickerei auch eine kleine Manufaktur in Italien. Meine Haupt-Produktionsstätte befindet sich aber in der Steiermark, ein Traditionsbetrieb mit ganz tollen Näherinnen, die meine Stücke fertigen. 

3. Woher stammen die Stoffe für dein ­Label?

Die Stoffe beziehe ich aus Europa. Ich verwende sehr viel Tencel von der Lenzing AG aus Oberösterreich, die ein Verfahren entwickelt hat, um nachhaltige Fasern zu produzieren. Ich arbeite auch sehr viel mit Restposten, die von großen Produktionen übriggeblieben sind.

4. Wie stehst du zum Begriff Nachhaltigkeit?

Ich mag den Begriff gar nicht und ver­suche ihn zu vermeiden. Ich finde, das nachhaltigste Kleidungsstück ist das, das nicht gekauft wird. Für mich ist Nachhaltigkeit nicht nur, dass ich mir genau überlege, wo ich einkaufe, wo die Sachen produziert werden und aus welchen Materialien, sondern vor allem auch: Trage ich sie? Eines der nachhaltigsten Kleidungsstücke, die ich habe, ist eine alte Jeansjacke, die ich seit über 20 Jahren besitze und liebe. Wir müssen raus aus dieser Wegwerf-Kultur, lieber ein bisschen mehr investieren in Teile, an denen man lange Freude hat.

5. Wie wichtig ist Transparenz für Consches?

Ehrlichkeit ist am allerbesten. Auf meiner Website steht „Consches is not perfect“, weil es noch ganz viele Sachen gibt, bei denen ich besser werden muss. Ich finde Transparenz superwichtig, es gibt nichts zu verheimlichen. Ich führe ganz genau an, wo die Sachen herkommen, aus welchen Materialien sie be­stehen, und erkläre das auch. Wenn man die Information hat, warum sollte man sie dann nicht bekannt geben?

6. Wie muss Design aussehen, damit es nachhaltig bzw. zeitlos ist?

Das Wichtigste ist, dass etwas bequem ist und toll ausschaut! Das muss sich nicht ausschließen und das ist der Anspruch von Consches. Wir haben alle diese Kleider im Kasten, die fantastisch aussehen, aber das sind dann entweder Steh-Kleider, in denen man nicht sitzen kann, oder Kleider, in denen man nicht mal atmen sollte, weil sie so eng sind. Die Consches-Hose zum Beispiel hat einen Gummizug und einen Zip an der Seite. Es war mir wichtig, dass man sich beim Anziehen nicht in etwas hineinquetschen muss und der Bund mitwächst, weil auch der Bauch sich im Lauf des Tages verändert.

7. Wie sieht die Herbstkollektion aus, die du bei der MQVFW zeigen wirst?

Consches ist bekannt für besondere Muster und Farbkombinationen, aber bisher habe ich mich beim Thema Herbst noch nicht so wirklich getraut. Diesmal bin ich um einiges mutiger geworden und habe viel Kord und Samt, auch Brokat verwendet. Es wird auch den ­ersten Consches-Blazer geben. Ich finde, es ist die schönste Kollektion ­bisher. Ich möchte sie an jungen und älteren Models unterschiedlicher Eth­nien und mit unterschiedlichen Maßen zeigen, das war mir von Anfang an ­wichtig – Consches ist für alle da.

MQVFW

Bei der MQ Vienna Fashion Week präsentieren rund 40 Designer:innen von 12. bis 17. September ihre Kollektionen – darunter internationale Namen, etablierte österreichische Labels sowie junge Brands und Designtalente von Wiener Modeschulen. In der Shopping Area mit diversen Pop-up-Stores können Besucher:innen ihre Lieblingsteile gleich erstehen.

Programm und Tickets: www.mqvfw.com

Was dich auch interessieren könnte