16. April 2020 von Stephanie Rugel

Stilvoll allein zuhause

Warum das Homeoffice kein Grund für Schlabberlook ist

Okay, in Zeiten wie diesen gibt es weit dringendere Fragen als die nach dem coolsten Outfit. Doch Kleider machen auch jetzt Leute und haben viel mehr Potenzial, als uns nur mehr oder weniger gut aussehen zu lassen. Ein Hoch auf das Homeoffice-Styling!

Pyjama, Schlabbershirt, Jogginghose. In diesen Tagen ist die Versuchung groß, den direkten Weg vom Bett an den Schreibtisch zu nehmen, Badezimmer und Spiegel mit Verachtung links liegen zu lassen und ein zunehmend verlottertes Bild abzugeben. Sieht ja keiner im Homeoffice! Wirklich? Selbst wenn man zur Minderheit gehören sollte, die derzeit nicht auf Videocalls und Online-Konferenzen angewiesen ist, ist es sinnvoll, sich optisch nicht vollständig gehen zu lassen

Äußere & innere Ordnung

Was man auf der Haut trägt, wirkt nämlich nicht nur nach außen, sondern hat auch einen Effekt auf die Psyche. „Äußere Ordnung führt zur inneren Ordnung“, deklamierte schon die Reformpädagogin Maria Montessori und in letzter Zeit Ausmist-Profi Marie Kondo über die uns umgebenden Räume. In einem enger gefassten Radius gilt das auch für unser Outfit. Gerade in Zeiten von Unsicherheit kann man Kontrolle über zumindest einen Teil des Lebens wiedererlangen, indem man die unmittelbare äußere Struktur wieder herstellt und so die Psyche stärkt. Dazu gehört auch die Kleidung, die man trägt.

Nur für mich

Nicht zuletzt ist es auch ein Akt des Selbstrespekts, sich trotz allem morgens schön zu machen. Nicht, um anderen zu gefallen, sondern um sich selbst wohl zu fühlen und die Achtung vor der Person zu zelebrieren, die nun tagein, tagaus die Herausforderungen von Homeoffice, Hausarbeit, Schul- und Hort-Dienst schultert.

Das bedeutet nicht, dass man sich ins Business-Kostümchen zwängen muss, um auf der Couch den Laptop aufzuklappen. Es gibt auch wunderbar entspannte Outfits jenseits des Dude-Looks. Und wenn es nur die schicke Bluse zur Bequem-Hose ist. In den allermeisten Fällen finden sich die Zutaten dafür im eigenen Kasten, sie wurden nur schon lange nicht mehr ans Tageslicht geholt.

Anstatt sich also täglich im überfüllten Bus auf den Weg zur Arbeit zu machen, browsen wir jetzt durch den Kleiderkasten, experimentieren mit neuen Klamotten-Kombis und nehmen dabei gleich eine Portion Endorphine zu uns.

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