16. Juli 2018 von Claudia Rejlek

#planebae

Frau berichtet über Flugzeug-Liebesgeschichte auf Social Media – mit fatalen Folgen

Eine Frau dokumentierte die angebliche Liebesgeschichte zweier Passagiere über Twitter und Instagram und die ganze Welt nahm daran teil. Die Geschichte ging viral. Nun meldeten sich die involvierten Personen zu Wort.

Viraler Post mit fatalen Folgen

Vor ungefähr zwei Wochen ging eine Geschichte auf Social Media unter dem Hashtag #planebae viral. Die texanische Schauspielerin Rosey Blair reiste mit dem Flugzeug von New York nach Dallas und bat eine Passagierin, mit ihrem Freund Plätze zu tauschen, damit sie neben ihm sitzen konnte. Laut Rosey begann die Frau, die ihren Platz für Rosey und ihren Partner getauscht hat, mit ihrem neuen Sitznachbarn zu flirten. Rosey fand das so aufregend, dass sie live über die Entwicklung in Form von Fotos, Videos und ihren Kommentaren über Twitter und Instagram Stories berichtete. Auf ihre Tweets folgten Tausende Reaktionen und es schien, als nähme die ganze Welt an der privaten Liebesgeschichte teil. Der Großteil der Zuseher verfolgte das Ganze mit Begeisterung und diskutierte über die beiden Fremden.

 

 

Während des Flugs lernten sich die beiden Fremden laut Rosey näher kennen, sie tauschten Nummern aus und berührten sich gelegentlich. Als das Flugzeug landete, machte sie ein letztes Foto, um die angebliche Liebesgeschichte abzurunden. Zumindest achtete sie darauf, dass die Gesichter der beiden nie zu erkennen waren. Das hielt aber einige Zuseher nicht davon ab, den beiden Fremden nachzuspionieren, um herauszufinden, wer sie sind. Die fremde Frau fühlte sich im Internet bloßgestellt und tauchte unter, nachdem ihre Identitität publik wurde. Da Rosey viele private Details der beiden Passagiere preisgegeben hatte, war das auch keine allzu schwere Aufgabe mehr.

 

Die Fremde löschte sowohl ihren Twitter- als auch ihren Instagram-Account und lehnte TV-Auftritte ab. Sie meldete sich über ihren Anwalt mit folgenden Worten bei der Nachrichtenseite Business Insider: „Seit diesem Vorfall wurden meine persönlichen Daten im ganzen Internet verbreitet. Unbekannte haben öffentlich mein Privatleben auf der Basis von offensichtlich falschen Informationen diskutiert. Meine Privatleben wurde öffentlich gemacht, ich wurde bloßgestellt, beleidigt und belästigt. Voyeure verfolgen mich online und in der Realität. Ich habe um diese Aufmerksamkeit nicht gebeten. #Planebae ist keine Liebesgeschichte, es ist ein warnendes Beispiel des digitalen Zeitalters zu Privatsphäre, Identität, Ethik und Konsens.“

 

Späte Reue

Rosey gestand ihren Fehler ein und schrieb reumütig: „Jede Frau hat ein Recht auf ihre eigene Geschichte. Und dass ich dir deine genommen habe und in meine Geschichte verwandelte, das war auf ganz vielen Ebenen falsch.“ Und weiter: „Das Letzte, was ich will, ist es, einer anderen Frau die Kontrolle und Autonomie zu entziehen. Ich wünschte, ich könnte in Worten ausdrücken, wie sehr ich mich dafür schäme, aber ich fürchte, dass an diesem Punkt meine Gefühle irrelevant sind.“

 

Die zweite Person, die in diesen Fall unfreiwillig verwickelt war, suchte hingegen nach dem viralen Beitrag aktiv die Öffentlichkeit. In einem Youtube-Video spricht er über die Geschehnisse und zeigt sich enttäuscht über „einige wenige Individuen“, die seine und ihre Privatsphäre verletzt haben.

 

 

Seither werden Rosey Blairs Live-Tweets als Verletzung der Privatsphäre kritisiert.

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