Dieses Buch stellt so ziemlich alles infrage, was wir bislang über Partnerschaft, Ehe und Gesellschaft geglaubt haben. „Sex – die wahre Geschichte“ von Chris Ryan und Cacilda Jethá (erscheint Anfang August im Klett Cotta Verlag) will beweisen, dass die Veranlagung zur Monogamie, die Darwin und nach ihm viele Evolutionsbiologen konstatierten, eine krasse Fehlinterpretation ist. Nichts für Romantiker, der Wälzer! Die Autoren greifen die Wurzeln unseres Verständnisses von Ehe, Partnerschaft und Gesellschaft an und argumentieren damit gegen eine ganze Zunft, die Monogamie als genetisch-anthropologische Konstante betrachtet. Das wichtigste Buch über Sex seit Kinsey, jubeln die Kritiker.

Verknappt dargestellt, sehen Ryan und Jethá unsere Vorfahren nicht als Gefangene einer vom ständigen Kampf um das Überleben geprägten Existenz. Stattdessen lebten sie in kleinen Gruppen friedlicher und mit reichlich Nahrung versorgter Nomaden. Ihr Leben war auf die Gemeinschaft ausgerichtet, bei der zum einen das Teilen und zum anderen soziale Interaktion in einer für uns nicht mehr vorstellbaren Intensität im Mittelpunkt standen. Der Nachwuchs wurde gemeinsam betreut. Und genau dieses Leben in der Gruppe soll in Zukunft wieder zum Alltag werden. (Körperliche) Treue hat da keinen Platz und keine Funktion.

Doch noch ist es nicht so weit: Jeder Mensch möchte einen Partner, dem er vertrauen kann und bei dem er sich sicher und geborgen fühlt. Viele Studien zeigen, dass diejenigen, die in ihrer ersten längeren Beziehung treu waren, auch weiterhin Verlockungen von außen widerstehen. Je mehr Partner wir haben, desto eher erliegen wir der Untreue in späteren Partnerschaften. Wer also in frühen Beziehungen treu war, der bleibt es auch. Und: Frühe Untreue legt den Grundstein zu nachfolgenden Affären.

Wir meinen: Treue ist nicht verhandelbar. Wenn euch Monogamie wichtig ist, geht keine Kompromisse ein!