Jammern mag erleichtern, aber macht dich zum Pessimisten.
9. April 2017 von Mareike Steger

Was zu viel Jammern mit deinem Gehirn anstellt

Wer dauernörgelt, programmiert sein Hirn auf Dauer-Pessimismus. Doch es gibt Auswege!

Es gibt Menschen, die auf die leichthin gestellte Frage „Wie geht es dir?“ nicht mit „Danke, gut“ antworten wie die meisten Menschen, sondern ehrlich. Und ja, es gibt viele Gründe, warum es einem schlecht gehen kann: zu wenig Geld am Konto, zu viel Arbeit auf dem Schreibtisch, die überfüllte U-Bahn, die nervigen Verwandten oder Angst vor der Zukunft …

Aber: Häufiges Jammern ist kontraproduktiv. Einerseits, weil es die Zuhörer nervt und sie das Geblubber auf die Dauer nicht mehr ernst nehmen.

Jammern macht pessimistisch

Andererseits hat nun der Psychologe Jeffrey Lohr herausgefunden: Die Dauersuderei verändert das Gehirn, sie setzt eine Negativspirale in Gang. Die Neuronen im Hirn werden dann so vernetzt, dass unsere Gedanken, etwa beim Thema „Arbeit“, „Freund“ oder „Wetter“, automatisch in dieselbe, negative Richtung gelenkt werden. Und: Andere steckt dieser Pessimismus an!

Meist muss es die BFF dein Jammern ertragen

Besser als Jammern ist …

1. … Ichismus

Menschen, die ständig über ihren Job, ihren Chef oder die Kollegen jammern, glauben nicht an ihre eigene Kompetenz. Sondern nur an Glück bzw. Zufall, der zu Erfolg führt. Aber: Zufrieden und gelassen wird, wer seine eigene (Arbeits-)Leistung zu schätzen weiß: Yes, I can! Dann können einem der Job, der Chef oder die Kollegen eh nichts anhaben!

2. … Downsizing

Leben ist das, was passiert, während du dabei bist, Pläne zu schmieden, wusste schon John Lennon. Was das mit Raunzerei zu tun hat? Unzufriedenheit resultiert aus einer unrealistisch hohen Anspruchshaltung. Liebe kann nicht jeden Tag schön sein, Kinder sind nun einmal anstrengend (ja, immer!), und eine steile Karriere macht nicht jeden glücklich. Schraube deine Erwartungen also herunter!

3. … 21 Tage lang zu üben

Der US-amerikanische Pastor Will Bowen glaubt, wir können eine beschwerdefreie Welt erreichen. Vorausgesetzt, wir verkneifen es uns wirklich, jede noch so kleine Raunzerei oder Lästerei auszusprechen (sie still in Gedanken zu formulieren ist okay). Wer das 21 Tage hintereinander schafft, sagt Bowen, verändert sich – mental und auch in seiner Wortwahl. Man formuliert plötzlich viel positiver. Um das zu unterstützen, verschickt der Pastor lilafarbene Armbänder, die einen ans „Du sollst nicht jammern!“ erinnern sollen. Elf Millionen Menschen weltweit haben solch ein Bändchen schon bestellt.

Raus aus dem Jammertal

Ganz ohne Suderei geht dir was ab? Kein Wunder: Viele Menschen haben es sich nett eingerichtet in ihrem Jammertal, wollen gar nicht wirklich etwas verändern an ihrem Leben.

Probier es trotzdem einmal drei Wochen lang aus. Und falls es wirklich nicht funktioniert: Such dir jemanden, mit dem du vereinbarst, dass ihr euch regelmäßig etwas vorjammern dürft. Allerdings darf der andere einem keine guten Tipps geben oder gar Lösungsvorschläge anbieten. Nur zuhören. Und vice versa. Deal?

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