Körperpflege: Es gilt, die Psyche auszutricksen!
Sich wohlfühlen in der eigenen Haut? Geht ganz einfach: Wenn es um die Körperpflege geht, tut man möglichst wenig, sie kann sich nämlich gut um sich selbst kümmern. Maßlos sollte man nur bei einem sein. Wir verraten ein paar Grundregeln.
Körperpflege ganz simpel
Reinigen, peelen, klären, cremen: Wenn es um Körperpflege geht, gehen wir besonders gründlich vor. Was wir dabei oft vergessen, meint Hautärztin Yael Adler: Weniger ist oft mehr. Das zu beherzigen ist gar nicht so einfach: Schließlich sind wir es gewohnt, uns erst dann richtig rein und wohl in unserer Haut zu fühlen, wenn wir uns duftend abgeduscht haben. Es gilt also unsere Psyche zu überzeugen …
„Was wir unserer Haut täglich zumuten, grenzt an fahrlässige Körperverletzung!“, schreibt die Hautärztin in ihrem jüngst erschienenen Buch Hautnah. „Vier Wochen benötigt die Epidermis für den Aufbau der hauchdünnen Hornzellschicht, die unsere gesamte Schutzbarriere trägt – und was machen wir? Wir zerstören diese mühselig gebildete Barriere, indem wir ständig mit schäumenden, duftenden und bunten Seifen die Fette herauslaugen.“

Richtige Körperpflege in der Genitalregion
Besonders klassische Seife ist schlecht: Sie verändert den sauren pH-Wert unserer Haut und damit die gesunde Bakterienflora, das Mikrobiom, auf der Haut. Die Folge: Keime, wie ungesunde Bakterien oder Pilze, kann die Haut eine Zeitlang nicht mehr abwehren – und lassen uns sogar eher stinken. „Wer zu viel seift, stinkt!“ Adler selbst duscht nur mit Wasser und behandelt nur Achselhöhlen, Leistenregion und Füße mit einer milden Waschsubstanz ohne Farb- oder Duftstoffe.
Wo es uns unsere Psyche besonders schwer macht, von gründlicher Körperpflege loszukommen, ist die Genitalregion. Doch besonders dort ist zu viel sogar kontraproduktiv, warnt die Ärztin: In den kleinen Fältchen der Po-Rosette können sich Seifenreste ansammeln, die an der sensiblen Stelle Juckreiz verursachen. Wer sich dann erst recht wäscht, macht das Analexzem noch schlimmer.
Und auch die Vulva braucht keine Seife oder Waschsubstanz, denn in ihr befindet sich Schleimhaut. Warmes Wasser reicht zum Reinigen: „Alle Verschmutzungen wie Sekrete, Urin oder abgeschilferte Zellen sind wasserlöslich.“ Wer sich untenherum übereifrig wäscht, greift die Schleimhaut an und zerstört die wichtige Bakterienflora. „Juckreiz und Entzündungen sind die Folge.“ Übrigens: Den Eigenduft der Genitalregion bekommt man nicht los, egal wie oft man sich wäscht!
Und wovon braucht die Haut richtig viel? Ganz klar: Streicheleinheiten und Küsse! Geht es uns gut, sieht man das auch unserer Haut als Spiegel unserer Seele an. Berühren wir uns liebevoll, wird das Glückshormon Oxytocin ausgeschüttet, der Pegel unserer Stresshormone sinkt, unsere Haut wird klarer und strahlender.
Und Küsse helfen sogar gegen trockene Lippen: Sie verbessern die Lippendurchblutung, verteilen den Talg vom Lippenrand aufs Lippenrot und stärken das Immunsystem!
Noch mehr überraschende Infos über die Haut gibt es in Yael Adlers Buch „Haut nah. Alles über unser größtes Organ“ (€ 17,50, Droemer).