3. Juli 2018 von Claudia Rejlek

Hochzeitsbrauch

Warum weiße Tauben bei der Hochzeit für schlechtes Karma sorgen

Was für ein schöner Moment, wenn weiße Tauben bei einer Hochzeit in die Freiheit flattern. Meint man zumindest, denn viele Tiere fliegen leider in den Tod.

„Bis dass der Tod euch scheidet …“

… lautet es bei der Vermählung. Bei dem Brauch der Hochzeitstauben trifft das leider schneller zu, als einem lieb ist. Sie sind als Zeichen des Friedens, des Glücks und der Treue gedacht, Hochzeitspaare setzen damit aber eher ein ungewolltes Zeichen der Tierquälerei. Denn viele Tiere finden nicht in ihren Schlag zurück und verenden.

 

Hinter dem Sinnbild der Hochzeitstaube steckt in Wahrheit Leid. Hat sich ein Taubenpaar erst mal gefunden, so bleibt es ein Leben lang zusammen. Ein schönes Symbol, könnte man meinen. Um den Heimkehrwillen zu stärken, werden die Tauben von ihrem Partner (sog. „Witwermethode“) und/oder ihren Jungtieren getrennt und in engen Boxen an unbekannte Orte transportiert, bis sie vom Hochzeitspaar freigelassen werden. Auf ihrem Rückflug zum Taubenschlag sind sie großen Gefahren durch Greifvögel, Autos oder Orientierungsverlust ausgesetzt. Die weißen Tauben werden in erster Linie speziell wegen ihrer Farbe gezüchtet, andere Fähigkeiten, wie der Orientierungssinn, sind zweitrangig. Umso schwieriger ist es für die weißen Hochzeitstauben, den Heimatschlag wiederzufinden.

 

Dass die Tauben immer wieder zu ihrem Schlag zurückfliegen wollen, hängt also lediglich von der Sehnsucht nach dem zurückgelassenen Partner und den Jungtieren ab. Dieser Drang wird oft als Liebe zum Züchter missverstanden. Von Natur aus gibt es keine sogenannten Brief- oder Botentauben. Die Tiere würden ihren Brutplatz (bis auf die Futtersuche) nicht freiwillig verlassen.

 

Wenig verwunderlich, dass immer wieder von verletzten, ausgehungerten oder toten weißen Tauben berichtet wird. Es gibt sicher eine schönere Art, als Hochzeitspaar seine Liebe zu besiegeln.

 

 

 

 

 

 

 

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