22. Juni 2018 von maxima Redaktion

Rachefantasien in Serie

„Dietland“ als Produkt zur aktuellen #MeToo-Debatte

Zwischen sexistischem Frauenmagazin und feministischer Terrororganisation begibt sich Alicia in ein Kaninchenloch, das sie aus ihrer Welt des Schönheitswahns und Sexismus reißen soll.

„Der Teufel trägt Prada“ trifft auf „Fight Club“

Die neue Serie „Dietland“, basierend auf dem gleichnamigen Bestseller von Sarai Walker, erzählt von Alicia Kettle und ihren Selbstzweifeln in einer trügerischen Welt der Schönheitsideale. Alicia arbeitet als Ghostwriterin für ein Modemagazin. Alle nennen sie nur Plum (deutsch: Pflaume), weil sie „fett“ ist, wie sie selbst sagt. „Ich darf es sagen“ – das „F-Wort“. Im Namen ihrer Chefredakteurin Kitty Montgomery (bravourös verkörpert von Julianna Margulies aus „The Good Wife“) beantwortet sie Leserbriefe von verzweifelten Frauen. Privat versucht sie eine OP zur Magenverkleinerung genehmigt zu bekommen, um endlich ihr „dünneres Ich“ offenbaren zu können. Doch dann wird sie von einer feministischen Organisation mit dem Namen „Jennifer“ auserwählt.

Feministische Revolte im Dietland

Die Serie könnte mit der vorangegangenen #MeToo-Debatte nicht näher am Puls der Zeit sein. Bei der dahinterstehenden Idee sind kontroverse Diskussionen wohl vorprogrammiert. In den ersten Folgen offenbart sich bereits, dass ein feministisches Kollektiv eine Revolution anzetteln möchte. Gewalt dient dabei als Mittel zum Zweck. Die Rachefantasie beinhaltet nämlich, Vergewaltiger und Mörder hinzurichten. Die Schöpferin der Serie, Marti Noxon, hat selbst „Fight Club“ als Inspiration dafür genannt, eine ähnliche Geschichte über geschlechterspezifische (Unterdrückungs-)Ängste aus Frauenperspektive zu erzählen.

Schönheitswahn und institutionalisierter Sexismus

Nach nur wenigen Folgen ist es noch relativ schwer zu sagen, wohin sich die Serie entwickeln wird. Wir sind jedenfalls sehr gespannt! Denn eins ist schon mal klar: Eine Serie über ein feministisches Kollektiv, das ähnlich einer Terrorzelle zu operieren scheint, wird für Gesprächsstoff sorgen. Anti-Feministen werden sich freuen, die Serie durch den Dreck zu ziehen, mit dem Vorwurf, sie propagiere nur Gewaltfantasien und Terrorismus. Wie auch die Chefredakteurin des im Mittelpunkt stehenden Modemagazins provokant feststellt: „Men would rather destroy the world than let us rule it.“ (Also: Männer würden die Welt eher zerstören, als sie uns beherrschen zu lassen.) Die Diskussion, was Feminismus kann, darf und soll, wird also fröhlich weitergehen. Man darf auf viele überqualifizierte Kommentare gespannt sein. *Ironie*

 

Zugegeben, die Serie dürfte nicht für jeden Geschmack sein. Die Geschichte beginnt sehr abstrakt und wird oft aus dem Zusammenhang enthoben erzählt. Das mag für viele auf den ersten Blick konfus wirken. Wer aber auf weniger simpel gestrickte und etwas mysteriösere Zugänge zu einem überaus spannenden Thema steht, sollte auf jeden Fall reinschauen!

Diese Artikel könnten dich auch interessieren

Beautiful pin up winking to suggest a good deal or a bargain. The balloon is a copy space for commercial purpose. The black and white vector image grants a high visibility and definition of the subject

Was dich auch interessieren könnte