Mager
5. September 2016 von Janina Lebiszczak

Ab Crack? Thigh Gap? Stoppt den Body-Wahnsinn!

Fragwürdige Body-Trends können Gesundheit und gute Laune verderben: Wenn Magersucht (wieder) exhibitionistisch zur Schau gestellt wird, reichts nämlich.

Der Sommer ist vorbei, die Bikini Bridge wird wieder hochgefahren. Falls du diesen Satz jetzt nicht ganz verstanden hast, sei froh! Denn die Bikini-Brücke ist einer der vielen sinnlosen Trends, denen wir unsere Körper unterwerfen sollen. Schlank und gesund sein reicht nicht, bei dem erwähnten Phänomen muss sich das Höschen über die hervorstehenden Hüftknochen spannen. Älter als dieser – vor allem auf Instagram hochgepushte – Hype ist der fast schon berühmte Thigh Gap. Wer sich gerade und mit geschlossenen Beinen hinstellt, kann einen Zwischenraum zwischen den Oberschenkeln erkennen. Oder eben auch nicht. Das kommt ganz auf die Figur an. Für die Fans des Thigh-Gap-Trends kann die Lücke zwischen den mageren Schenkeln nicht groß genug sein. Langbeinige Models wie Alexa Chung, Miranda Kerr und Cara Delevingne sind die Vorbilder der Gapistinnen. Nun hat Instagram reagiert: der Hashtag #thighgap ist verschwunden, gibt man den Suchbegriff ein, werden keine Ergebnisse mehr angezeigt.

Body Bikini Bridge

Hauptsache knochig?

Aus dem Tal der Idioten scheint auch die Collarbone Challenge zu stammen. Je mehr Münzen man in der Einbuchtung an Schlüsselbein und Hals platzieren kann, desto dünner und damit attraktiver ist man. Je stärker der Knochen hervorsticht, desto fescher? Also ehrlich, meine Damen – das ist wirklich unsinnig. Ebenso doof: die Konzentration auf jenen Spalt, der sich vom Brustkorb bis zum Bauchnabel zieht, den sogenannten Ab Crack. Die Ausprägung der „Linea alba“, so heißt diese Bauchspalte wirklich, ist genetisch bedingt, und sie zeigt sich nur bei ausgeprägtem Untergewicht und erst ab einem Körperfettanteil unter zwölf Prozent. Ha, ha.

Was wir dagegen tun können? Nichts. Aber wir müssen nicht jedem gefährlichen Body-Trend nachhecheln. Und unseren Töchtern müssen wir bitte ein gesundes Bild von Schönheit vermitteln. Die deutsche Journalistin Denise Peikert gab einen guten Input dazu ab: „Besinnen wir uns der Zeit, in der funktionslose Körperregionen nur dann Karriere gemacht haben, wenn sie besonders schlaff waren. Das Doppelkinn zum Beispiel ist zwischen all den Cracks und Thighs ins Hintertreffen geraten. Oder das Hüftgold, für das die Amerikaner den schönen Begriff ’love handles’ kennen. Winkefleisch hatte früher jeder ohne festen Trizeps – das betraf seinerzeit so viele, dass extra ein Begriff erfunden wurde. Diese Wörter von kichrigem Unernst waren eine Aufforderung ex negativo, den Hintern vom Sofa hochzukriegen. Und niemandem, der das tat, drohte eine Essstörung.“

 

 

 

Hallo, Meerjungfrau!

Ach ja, einen Trend haben wir fast vergessen: Unter dem Hashtag #Mermaidthighs stellen immer mehr Frauen Fotos ihrer Oberschenkel ins Netz, die sich in der Mitte berühren und von der Silhouette her ein wenig einer Meerjungfrauenflosse ähneln. Oder sie posten Bilder mit positiven Hashtags wie #healthyfitanfaboulous, #curvybabe oder #cuteandcurvy. Gut so!

Was dich auch interessieren könnte