4. Oktober 2018 von Christian Krisper

Lady Gaga erobert die Leinwand

Warum „A Star is Born“ weit mehr als nur ein weiteres Remake ist

Auch wenn Lady Gaga schon lange ein Star ist, erlebt sie auf der Leinwand gerade eine Wiedergeburt und erklimmt ein weiteres Karrierehoch.

A Lady is Born

Der im Vorfeld bereits extrem gefeierte erste große Kinofilm mit Lady Gaga, „A Star is Born“, kommt nun auch endlich in die heimischen Kinos. Auch wenn Lady Gaga bereits für ihre TV-Rolle in „American Horror Story“ (Hotel) einen Golden Globe ernten durfte, scheinen Kritiker immer noch überrascht von ihrem beeindruckenden Schauspieltalent. Ebenso spannend erwartet wurde das Regiedebüt des Schauspielers Bradley Cooper, der auch die männliche Hauptrolle übernommen hat. Dass die beiden an allen Ecken und Enden zu überzeugen wissen, ist wohl eine der erfreulichsten Kinoüberraschungen des Jahres. Der Film hatte bereits am Festival in Venedig Premiere und wurde von der Kritik vorab sehr gefeiert. Die Gerüchteküche um mögliche Oscarnominierungen ist ebenfalls schon stark am Brodeln. Und tatsächlich dürfte es einige Nominierungen, und wahrscheinlich auch Preise, für den Film und seine beiden Protagonisten regnen.

A Star is Born – reloaded

Es gab bereits mehrere Filmversionen von „A Star is Born“. 1954 schlüpfte Judy Garland in die Rolle der aufstrebenden Sängerin und Schauspielerin. Die erste Auflage flimmerte schon 1937 über die Kinoleinwand. Und die wohl bekannteste Variante lieferten 1976 Barbra Streisand und Kris Kristofferson – die Filmversion, die wohl Bradley Coopers am nächsten ist. Denn auch hier geht es um einen alternden, dem Alkohol verfallenen Rockmusiker, der am Abgrund steht. Dann aber trifft er die junge und über alle Maßen talentierte Sängerin und – wie könnte es anders sein – macht sie zum Star und die beiden verlieben sich. Der Film ist allerdings weit mehr als nur eine weitere Geschichte über Aufstieg und Fall großer Stars.

„We’re far from the shallow now“

So heißt es in einer der Liedzeilen von „Shallow“. Weit hinaus aus dem Flachland und hoch hinauf in den Sternenhimmel – das ist der Traum eines jeden Künstlers. So lautet zumindest der gängige Mythos. „A Star is Born“ schafft es allerdings, nicht nur an dieser Oberfläche zu kratzen, sondern seinen beiden Hauptfiguren genug Raum und Menschlichkeit einzuräumen. Wer viel von sich auf der Bühne zu geben hat, der hat auch einiges (Unschönes) erlebt. Und nur wer viel (von sich) zu geben hat, kann auch in diesem harten Business bestehen. Wie man mit diesem Traum(a) umgeht, ist eines der zentralen Themen, die den Film so intensiv machen und Lady Gaga sowie Bradley Cooper selbst zu schauspielerischer Hochform auflaufen lassen. Allein sie machen den Film schon sehenswert. Und natürlich ist da dann noch die für Gänsehautmomente sorgende Musik, die dieser Achterbahn der Gefühle ungeahnte Höhen verleiht. Also wer sich gute zwei Stunden emotional hingeben möchte, sollte den Film auf keinen Fall verpassen. Sogar als Nicht-Fan von Lady Gaga könnte man hier von dieser simplen Tatsache positiv überrascht werden: „A Star is Born“.

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