Daniela Leitner
30. August 2018 von maxima Redaktion

Design-Talk

Fake News? Designerin Daniela Leitner im Interview

Daniela Leitner ist international gefragte Designerin, bei der Designkonferenz Offf Vienna Anfang Oktober spricht sie über die Balance zwischen analogem und digitalem Arbeiten. Im Interview erzählt sie über ihr Arbeit.

Du bezeichnest dich als Bildhauerin, Regisseurin und Papierkünstlerin. Wie geht das alles zusammen?

Bildhauer und Paper-Artists arbeiten beide plastisch, allein die Materialwahl ist eine andere. Und obwohl ich bei einem Animationskurzfilm Regie geführt habe, sehe ich mich eher als jemand, der das richtige Bild zu einer Aussage findet. Ob das Bild schlussendlich animiert, aus Metall oder Papier gesculpted oder auch digital entsteht, ist am Ende nur eine Wahl von Kommunikationskanälen und Material.

Wie arbeitest du lieber – am Computer oder mit der Flex?

In Wahrheit entsteht keine analoge Arbeit ohne den digitalen Arbeitsschritt davor. Ich genieße beides, und das Gras ist wie immer auf der anderen Seite grüner – nach einer Woche Werkstatt an den sauberen Computer zurückzukehren oder an Konzepten zu arbeiten ist gleichermaßen angenehm, wie endlich mal wieder körperlich und mit wortwörtlichem Fingerspitzengefühl zu arbeiten.

Eines deiner aufsehenerregendsten Projekte ist ein schreiender Donald Trump aus Papiermaché. Wie kam es dazu?

Ich wurde angefragt, für die deutsche Zeitung „Der Tagesspiegel“ eine Büste aus allen im ersten Präsidentschaftsjahr erschienenen Artikeln über Donald Trump zu formen. Am Ende waren es über 80 kg Zeitungspapier. Die fertige Skulptur wurde 3D-gescannt, und in einem interaktiven Weberlebnis konnte der Leser direkt an der Skulptur zwischen populistischem Geschrei und echter Politik navigieren und sich Trumps erstes Jahr im Amt gesammelt vergegenwärtigen. (Das Konzept dazu stammte von der Agentur Scholz & Friends Berlin.)

Woher kommt deine Liebe zur Papierkunst?

Die Hemmschwelle, Papier zu verwenden, ist relativ gering. Das Material war vorhanden, relativ günstig, und die Einsetzbarkeit ist vielseitig. Vor allem die Lernkurve ist sehr steil, an jedem neuen Projekt lernt man andere Kniffe und Fertigungstechniken, deshalb bin ich auch gierig, bald wieder ein Projekt aus Papier zu fertigen.

Du bist mit deinem Kurzfilm „Nachsaison“ auf internationalen Filmfestivals vertreten. Wie sieht es da mit der Präsenz von weiblichen Regisseuren im Programm aus?

Ich kann nicht für Langspielfilme sprechen, in der Kategorie Kurzfilm war ich jedoch begeistert, wie viele Regisseurinnen weltweit mit ihren Werken vertreten waren. Für mich persönlich steht das Werk im Vordergrund, welche Teamaufstellung, welche Regisseurin oder welcher Regisseur sich dahinter verbirgt, ist zweitrangig.

Was wirst du bei der Offf Vienna präsentieren?

Wir werden vermutlich viel über „Rosinenpicken“ sprechen – über effizientes Arbeiten zwischen analog und digital und wie man sich die Stärke von beiden Seiten zunutze machen kann, Designsprachen und Zugänge zu finden, die charmant sind, aber auch zeitlich umsetzbar bleiben.

Was versprichst du dir von Designkonferenzen wie der Offf Vienna?

Die Offf ist eine anerkannte Bühne, auf der man Experten verschiedener Disziplinen treffen und womöglich neue Schnittstellen für Kooperationen finden kann. Oder auch einfach nur neue Sichtweisen und Einsatzbereiche der eigenen Arbeit entdeckt. Darauf freu ich mich schon!

www.danielaleitner.com

Offf Vienna, 5. & 6. 10., www.offfvienna.com

(Redakteurin: Claudia Hubmann)

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