19. Juli 2018 von maxima Redaktion

Fact-Check

Warum Body Positivity nicht gefährlich für die Gesundheit ist

In der Body-Positivity-Bewegung geht es darum, seinen eigenen Körper zu akzeptieren und ihm positiv gegenüberzustehen. Viele Leute scheinen darin eine Verharmlosung gesundheitlicher Folgen von Fettleibigkeit zu sehen.

Begünstigt Body Positivity Fettleibigkeit?

In Medien und Werbung wird zunehmend Body Positivity als Thema aufgegriffen und ebenso für Marketingzwecke herangezogen. Dies sollte eine begrüßenswerte Entwicklung für eine Entnormalisierung von Magermodels und Photoshop-Kampagnen sein. Möchte man zumindest meinen. In letzter Zeit tauchen allerdings immer mehr Gegenstimmen auf, die behaupten, damit würde Fettleibigkeit und Übergewicht propagiert. Das Thema ist aber zu komplex, um auf einen so simplen Zusammenhang reduziert zu werden. Studien, die behaupten, einen Zusammenhang zwischen Body Positivity und der Normalisierung von Fettleibigkeit zu erkennen, drehen sich in Wahrheit oft nur um die Selbstwahrnehmung der Befragten. Sich selbst nicht als übergewichtig wahrzunehmen lässt aber noch nicht unbedingt einen direkten Rückschluss auf Body Positivity zu. Außerdem sind Kategorisierungen dessen, was als „fettleibig“ eingestuft werden kann, wie etwa der BMI (Body-Mass-Index), immer noch umstrittene Messeinheiten. Soll heißen: Body Positivity hat nichts mit einer Definition von Fettleibigkeit zu tun.

Worum es wirklich gehen sollte

Die Diskussion wurde angeheizt, als das SELF Magazine die Autorin und Model Tess Holliday erstmals auf das Cover brachte. Das Cover erhielt sehr unterschiedliches Feedback. Viele begrüßten den revolutionären Schritt, andere befürchteten eine Verherrlichung von Fettleibigkeit.

 

 

Es geht nicht darum, gesundheitliche Probleme, die mit Fettleibigkeit einhergehen können, zu verharmlosen. Genauso wenig wie es darum geht, Fettleibigkeit als Norm oder Ziel zu propagieren. Das Ziel von Body Positivity kann nur sein, unterschiedliche Körpertypen (ob in Hinblick auf Gewicht, Form, Größe oder was auch immer) zu akzeptieren, so wie sie sind. Das hat noch gar nichts damit zu tun, welche gesundheitlichen Probleme man hat und wie man diesen gegenübertreten kann. In vielen Fällen ist es sogar so, dass man Hilfe oder Verbesserungsversuche bei gesundheitlichen Problemen gerade dann ablehnt, wenn man sich für sein Körpergewicht schämt. Sich auf sein Körpergewicht reduziert und dafür stigmatisiert zu fühlen führt wiederum zu psychologischem Stress, ungesundem Verhalten und in weiterer Folge wieder zu Gewichtszunahme.

Warum wir Body Positivity brauchen

Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein sind wichtig, um psychologisch in einer Gesellschaft bestehen zu können. Jeder hat im Laufe seines Lebens irgendwann mit Unsicherheiten und mangelndem Selbstwertgefühl – in Bezug worauf auch immer – zu kämpfen. Es sollte nicht auch noch gesellschaftlich gefördert und mit vermeintlichen gesundheitlichen Argumenten untermauert werden. Eine Verbesserung kann nur dann passieren, wenn wir anderen mit Respekt und Akzeptanz gegenübertreten. Niemand sollte sich anmaßen, andere zu kennen, oder über sie nur in Bezug auf Äußeres urteilen. Body Positivity steht also nicht im Konflikt mit gesundheitlichen Faktoren. Denn erst wer seinen Körper akzeptieren lernt, hat auch die Kraft, gesundheitliche Probleme zu bekämpfen.

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