Leyya
11. Mai 2018 von Verena Meixner

maxima im Talk

Das Pop-Duo Leyya im maxima-Interview

Das Pop-Alternative-Duo Leyya sprach mit uns über den Sinn ihres Namens, ihre Inspirationen und was wir uns dieses Jahr noch von ihnen Spannendes erwarten können. Außerdem wollen die Amadeus-Award-Gewinner etwas Wichtiges klarstellen.

Wie ist es zu dem Bandnamen Leyya gekommen? Der Wikipedia-Artikel behauptet ja, es ist ein Wort der Inuit für Vermarktungsstrategie, in einem Interview mit Music Austria habt ihr zugegeben, dass das nur ein Scherz war?

Sophie: Weil eben genau immer die Frage kommt und der Name bei uns einfach keinen Sinn macht. Dann haben wir uns gedacht, wir denken uns einfach was Lustiges aus, um die Leute zufriedenzustellen. Aber er hat einfach keinen Sinn. Er war für uns so unberührt, man kann kein Genre damit assoziieren. Leyya könnte für so eine Band oder für so eine Band sein, da ist kein Bezug da und das war uns so wichtig. Natürlich ist auch das doppelte Y in der heutigen Zeit einfacher zu googeln, man findet da sonst nicht so viel. Grundsätzlich hatte ich mal so ein Singer-Songwriter-Projekt, das ich so betitelt hatte, und dann haben wir genau in dieser Zeit angefangen, gemeinsam Musik zu machen, und uns entschieden, dass wir den Namen übernehmen.

Wie würdet ihr euer Musikgenre beschreiben?

Sophie: Das Ändern von unserem Musikgenre ist uns extrem wichtig, weil wir uns nicht wiederholen wollen, nicht immer das Gleiche machen wollen. Deshalb ist es schwierig, das zu definieren. Wir bewegen uns klarerweise in der Pop-Musik, und es ist ein Mix mit anderen Sachen noch dazu. Wir sind schon auch irgendwo in der Alternative-Schiene wahrscheinlich. Wir picken uns so aus allen Genres das heraus, was uns gefällt, und machen das dann zu unserem eigenen Genre.

Seit wann macht ihr Musik?

Marco: Sophie und ich haben mit 11 angefangen, zusammen Musik zu machen. Wir sind beide aus dem selben Ort, Eferding in Oberösterreich – da gibt es nicht viele Leute, die einen ähnlichen Musikgeschmack haben wie wir, und darum war das dann irgendwie klar, dass wir gemeinsam Musik machen. Am Anfang war es eher Teenie-Rock und jetzt ist es bisschen erwachsener geworden. Wir haben immer Musik gemacht, das hat nie richtig aufgehört. Es gab mal eine Zeit, da hat sich Sophie mehr auf das Singer-Songwriter Thema konzentriert und ich mich mehr auf experimentelle elektronische Musik, und da haben wir eine Zeit lang nicht mehr so viel gemacht. Dann sind wir draufgekommen, dass das eigentlich genau das Interessante wäre, das zu kombinieren. Wir wollten was Einzigartiges irgendwo machen. So hat sich das ergeben, dass wir dann einige Songs produziert haben und eine Zeit lang nach unserer Soundästhetik gesucht haben. Wir wollten schon, dass das Hand und Fuß hat, was wir veröffentlichen. Dann haben wir mal das erste Album gemacht.

Macht ihr eure Musik eigentlich von vorne bis hinten selbst?

Sophie: Ja, genau. Ich mach zwar die Texte, wir produzieren und schreiben das aber alles gemeinsam. Marco mischt dann schlussendlich alles ab, macht das Finetuning.

Marco: Ist uns auch wichtig, dass es da nicht so typische Frauenbilder gibt. So bei der Frau ist es klar, dass sie singt, und der Mann macht das nicht. Bei uns ist es einfach so, ich habe auch teilweise Song-Ideen, die nichts mit der Produktion zu tun haben, und die Sophie hat auch Ideen, die nichts mit Lyrics zu tun haben. Wir spielen da auch immer ein bisschen damit, in unserem Musikvideo für „Zoo“ zum Beispiel.

Sophie: Genau, und das ist uns so wichtig, weil wenn im Musikbusiness überhaupt mal eine Frau ist, dann ist das sowieso nur die Sängerin, und wir wollen das ein bisschen brechen. Weil das einfach so nicht stimmt. Es gibt extrem viele Musikerinnen, die mehr als Singen machen.

Wie lange habt ihr an „Sauna“ gearbeitet?

Marco: Wir hatten halt ewig Zeit beim ersten Album, weil da hat ja noch keiner darauf gewartet in Wirklichkeit. Beim zweiten Album war das anders, weil wir sind draufgekommen, dass unser Konzept so nicht mehr so ganz funktioniert, dass man sich einfach Zeit nimmt und wenn es fertig ist, ist es fertig. Es gibt da einfach einen zeitlichen Rahmen. Am Anfang haben wir aber erst noch herumprobiert, weil wir gewusst haben, wir wollen etwas Neues machen, in eine neue Richtung gehen. Das war eh intuitiv, das hat sich so ergeben. Also hat es eine Zeit gedauert, das auszuprobieren. Ein Jahr so, wo wir Songs geschrieben haben und noch nicht wirklich gewusst haben, ob das jetzt das ist, was wir machen wollen. So insgesamt haben wir zweieinhalb Jahre daran gearbeitet und ein Jahr so richtig intensiv, jeden Tag.

Wie ist das, wenn ihr eure Musik dann im Nachhinein anhört – denkt ihr da, das hätte ich jetzt anders gemacht, oder seid ihr letztendlich dann voll zufrieden?

Sophie: Perfektionistisch sind wir schon, wir wollen, dass der Song 100% das ist, was wir uns vorstellen. Wenn der Song nicht ganz die 100% erreicht, dann arbeiten wir so lange daran, bis es passt, oder verwerfen den. Natürlich veränderst du dich mit der Zeit dann auch und denkst dann vielleicht: Okay, ich würde das jetzt anders machen, aber du hast das bis zu einem gewissen Grad einfach akzeptiert und denkst dir, so habe ich halt vor zwei Jahren Musik gemacht. Das hat zu dem Zeitpunkt damals gepasst für mich, also passt das für mich jetzt auch noch immer.

Marco: Das ist ja auch generell in der Kreativszene so ein Ding, dass man nie sagen kann, das ist fertig. Irgendwann reicht es dann einfach, irgendwann wird es nicht mehr besser, sondern nur noch anders. Das wird nie perfekt, ich denk mir oft so, vielleicht könnte man das oder das noch machen, und im selben Moment denke ich mir, dass der Song eh von Anfang an steht und dass das nur noch Finetuning ist.

Was steht bei euch in der nächsten Zeit so an?

Sophie: Wir haben die grobe Tour jetzt eigentlich fast abgeschlossen – wir waren von Jänner bis Mitte Mai unterwegs eigentlich. Jetzt werden wir ein paar Sommerfestivals spielen und einfach wieder Musik machen. Es gibt jetzt keine großen Pläne, das ist in dem Business eh schwierig. Wir werden wieder ein bisschen kreativ werden und mal schauen, was auf uns zukommt.

Marco: Das Ding ist halt, wir haben so viel an dem Album gearbeitet und so viel Energie hineingesteckt, dass wir der Meinung sind, wir müssen jetzt nicht wieder gleich etwas releasen. Ich finde, je weniger man sagt, desto mehr hat das Einzelne dann Gewichtung, und wenn man jedes Jahr ein Album veröffentlicht, dann verliert es das Besondere. Die Zeit vergeht eh so schnell, nach einem Jahr wird’s dann eh wieder Zeit, was Neues zu machen.

 

Es kitzelt einen ja dann auch wieder?

Marco: Ja eben.

Sophie: Wir warten einfach darauf, dass wir wieder wirklich Lust haben. Wenn wir, nachdem wir so lange unterwegs waren, wieder angekommen sind, kommt der Drang dann eh wieder. Wir wollen uns halt auch nicht zwingen.

Marco: Nein, das wäre furchtbar.

Worauf freut ihr euch dieses Jahr am meisten? Gibt es besondere Highlights?

Sophie: Im Oktober spielen wir im Konzerthaus in Wien, das wird sicher cool. Weil Festivals sind toll, aber eine eigene Show ist schon was ganz was anderes. Wir waren heuer auch schon in Mexiko, was extrem cool war.

Marco: Das wollte ich auch sagen.

Sophie: Das war einfach ein Highlight dort. Mexico City ist eine super interessante Stadt mit interessanten Menschen. Auch das Lighthouse Festival wird sicher cool. Dass wir so viel herumkommen, taugt uns schon sehr.

Ihr habt mal in einem Interview mit Noisey gesagt, euch sind die Amadeus Awards ziemlich egal: Habt ihr euch trotzdem dieses und letztes Jahr über den Award ein bisschen gefreut?

Sophie: Natürlich, so stimmt das ja nicht, dass er uns egal ist.

Marco: Man muss schon sagen, dass das auch aus dem Kontext gerissen wurde. Wir haben gesagt, wir freuen uns auf jeden Fall über so einen Preis, das ist ein positives Feedback, und was wir machen, kommt an, aber auf der anderen Seite haben wir gesagt, dass sich bei uns durch einen Amadeus Award nichts ändern wird. Einen Preis zu gewinnen ist nicht das Wichtigste der Welt. Das Wichtigste ist, dass die Leute dafür ja für uns gevotet haben und der Preis ist ein schönes Gimmick. Das, was uns freut, ist, dass die Leute gesagt haben, dass ihnen unsere Musik gefällt.

Sophie: Voll. Mit oder ohne Amadeus würden wir die gleiche Musik machen, genauso viel Herzblut hineinstecken. Das ist ein schönes Feedback und zeigt uns, dass wir so weitermachen können.

Marco: Das Bild hat sich halt sicher auch addiert, wir haben schon auch gesagt, dass es in Österreich leider so ist – beim ersten Amadeus eh noch weit anders als jetzt –, dass es nur einen Abend im Jahr gibt, bei dem es um österreichische Musik geht. Und damit ist das so quasi abgedeckt. Auf Ö3 spielen sie eh auch immer mehr österreichische Acts, das ändert sich schon, und FM4 ist dafür sowieso wichtig, besonders für uns. So im Gesamten könnte man da aber schon noch viel mehr machen. Ich bin echt nicht so ein Typ, der überheblich ist und meint, der Amadeus ist mir egal.

Sophie: Ja, es geht nicht um das, sondern um das ganze Drumherum.

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