Dark Tourism
14. Oktober 2017 von Robert Kropf

Friedhof statt Sonne, Strand und Meer

Dark Tourism: Der etwas andere Urlaub

Der neue Reisetrend heißt Dark Tourism und ist nichts für schwache Nerven. Die Ziele: ungewöhnliche Orte mit oft gruseliger, düsterer Vergangenheit.

Was ist Dark Tourism?

Nein, Dark Tourism ist nicht Urlaub mit der Schwiegermutter. Es geht vielmehr um Orte mit düsterer, dunkler Vergangenheit. Sie wecken das Interesse der sogenannten Dark Tourists. Es geht um Reiseziele, die auf den ersten Blick nicht immer sofort als solche erkennbar sind. Destinationen, die in keinen gewöhnlichen Reiseführern auftauchen.

Dark Tourism

Warum Dark Tourism?

Ziel des Dark Tourism ist es, den Touristenmassen zu entfliehen ,dabei den Reiz des Besonderen zu wecken. Und sich gleichzeitig mit den negativen Aspekten der Geschichte auseinanderzusetzen. Orte, die für klassische Touristen oft als No Go gelten. Von Tschernobyl über Ground Zero bis zu Holocaust-Gedenkstätten. Der Hamburger Peter Hohenhaus hat dem Trend einen eigenen Blog gewidmet, er listet Destinationen weltweit.

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Dark Tourism in Wien

Wien ist für Fans des Dark Tourism ein gefundenes Fressen. Besonderes das Verhältnis, das die Stadt zum Thema Tod. Es wird zum Beispiel im Bestattungsmuseum ersichtlich. Auch die Katakomben unter dem Stephansdom erinnern an die dunkle Vergangenheit. Nicht weniger Unbehagen kann ein Besuch am Friedhof der Namenlosen in Wien-Simmering hervorrufen. Genau so wie das Kriminalmuseum im Seifensiederhaus im zweiten Bezirk.

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Dark Tourism in Österreich

Auch außerhalb der Hauptstadt finden sich diverse Hotspots des Dark Tourism. Bestes Beispiel ist das stillgelegte AKW in Zwentendorf im Bezirk Tulln. Auch das ehemalige KZ im oberösterreichischen Mauthausen oder die Tötungsanstalt Hartheim stehen auf der Dark Tourism-Skala ganz weit oben. Eine andere Schiene des Dark Tourism führt in die Kärntner Berge. Die Pasterze, (noch) der größte Gletscher Österreich, dient als abschreckendes Beispiel für den Klimawandel.

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Dark Tourism weltweit

Auch ein Besuch in Nordkorea passt in das Dark Tourism-Schema. Und der Vietnam-Badeurlaub, der mit einem Abstecher zum Ho Chi Minh-Mausoleum in Hanoi zum Dark Tourism-Trip wird. Oder ein entspannter Trip nach Tel Aviv, der mit einem Besuch des Gazastreifens Dark Tourism-Aspekte bekommt. Dabei steht nicht die Schaulust im Mittelpunkt, sondern ein sachliches, respektvolles Auseinandersetzten mit der Geschichte. „Der Reiz des Exotischen“, wie Peter Hohenhaus im Interview mit der Tageszeitung Der Standard erklärt.

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Die Top Dark Tourism-Destinationen

  • KZ Auschwitz-Birkenau (Polen)
  • Tschernobyl und Prypjat (Ukraine)
  • Hiroshima und Nagasaki (Japan)
  • Berlin
  • Genozid Denkmäler in Murambi, Nyamata und Kigali (Ruanda)
  • 9-11-Memorial, New York
  • Atomwaffentestgelände Semipalatinsk (Kasachstan)
  • Tuol-Sleng-Genozid-Museum, Choeung Ek (Kambodscha)
  • KZ Majdanek (Polen)
  • Wrack der Titanic (Nordatlantik)
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