Kummer und Wut
Wie Männer mit Trennungen umgehen
Sie drohen, toben, schmollen, verdrängen und lügen. Und doch leiden sie ebenso stark wie Frauen unter Trennungen.
Der eine stürzt sich sofort in eine Affäre, der andere in den Leistungssport. Wiederum andere trinken sich den Liebeskummer weg (oder versuchen es zumindest). Oder sie drohen, toben, stalken. Wie leiden Männer, wenn sie Liebeskummer haben? Extrem und anders, als Frauen denken. Der Unterschied: Sie sprechen nicht über ihre Herzensleiden. Nicht mit der Familie, nicht mit Kollegen – und sogar nur selten mit Freunden. Und genau dieses Verdrängen von Problemen geht nur kurzfristig gut. Langfristig nicht: Sie werden krank, seelisch und körperlich, versagen in der Arbeit, verlieren den Kontakt zur Außenwelt. Besonders wenn die Trennung von einem Tag auf den anderen passiert, verlieren Männer den Halt. Warum? Weil sie Meister im Nicht-Kommunizieren sind. Probleme, die es in der Partnerschaft bereits gab, werden oftmals wegignoriert, Anzeichen für eine Krise heruntergespielt.
Das Schweigen der Männer
Doch während derjenige, der verlässt, bereits Zeit hatte, zu überlegen, was er zu sagen und zu tun hat, und sich Gedanken machen konnte, wie es nach dem Finale weitergeht, muss der Verlassene in der Regel zunächst den Schock überwinden. Und wie geht das? Ganz klar: Man muss darüber reden. Viel reden. Notfalls sogar mit einem Experten.
Birgit Maurer, Gründerin der Liebeskummer-Praxis, dazu: „Ich vergleiche das gerne mit einer körperlichen Wunde: Ein gebrochener Fuß wächst auch ohne Behandlung, irgendwann und irgendwie, wieder zusammen. Vielleicht ein wenig schief, aber es geht. Genauso ist es im seelischen Bereich. Je besser die Wunde versorgt wird, umso besser und nachhaltiger wird diese heilen. In meiner Praxis möchte ich auch die Männer nicht dazu bringen, das Erfahrene zu vergessen, sondern ihnen den Raum geben, den Schmerz zu verarbeiten und der Erfahrung einen Platz in der eigenen Biografie zu geben.“
Achtung, Stalker-Alarm!
Doch nicht immer richten sich die Aggressionen der Männer auf sich selbst. Das große Problem ist ja bekanntlich, dass sie ihren Gefühlen nicht freien Lauf lassen können. Und das ständige Unterdrücken und der daraus entstehende Stau können auch zu einer großen Explosion führen: Aggression, Wut oder Terror sind die Folge. Manche mutieren sogar zu beharrlichen Verfolgern. Wenn Männer zu Stalkern werden, wird dein Leben zur Hölle. Hilfreiche Tipps findest du hier.
