Die großartige Sue Widl, einst das bekannteste It-Model Österreichs und heute kultige Lokalbesitzerin, hat es einmal klar formuliert. Bis Mitte 30 sollte eine Frau sich freispielen, sprich: die eigene Karriere kultivieren und in der Sexualität experimentieren, sodass keine Fragen mehr offen bleiben. Ab 40 geht es dann in die Genussphase – das Ernten der Früchte, das Manifestieren der eigenen Persönlichkeit; und natürlich: die Liebe, wer will, auch: die Familie. Und das Mentorinnen-Dasein, das Empowern anderer Frauen. Aber keine Sorge, ab 60 muss man sich nicht mehr die ergrauten Haare raspelkurz schneiden und im beigen Pensionisten-Style auf den Tod warten, jetzt geht’s noch mal richtig los. „Bloß nicht im Alter die eigene Weiblichkeit verleugnen“, meint die lebensweise Sue. „Je mehr Kerzen auf der Torte, desto höher die Heels.“

Wichtig ist auch, zu erwähnen, dass es vor jeder großen Lebensphase einer Frau Vorstufen zu ebendieser gibt. Zuerst nabelt man sich von den Eltern erfolgreich ab, dann geht es ans Experimentieren: Die romantischen Vorstellungen davon, dass die erste Liebe die einzig wahre ist, streift man nach wilden Partynächten zusammen mit dem Höschen ab – und sieht trotzdem montags im Job fantastisch aus.

Das Abenteuer ruft! Dann verliebt man sich doch und lebt den Herzschmerz so richtig aus. Pärchen sind das Letzte, die Liebe eine Illusion und überhaupt. Aber: Durch die Enttäuschung entsteht Klarheit: Wir erkennen langsam, was uns wirklich wichtig ist bei einem Mann, was wir in Zukunft nicht mehr im Leben oder in der Partnerschaft wollen. Das macht uns bewusster, auch für die Liebe. Doch bevor es mit einer glücklichen Paarbeziehung klappt, genießen wir zuerst die Phase des wirklich glücklichen Single-Daseins – und festigen nebenbei unser Karriere endgültig.

Eine andere Theorie (genannt: die anthroposophische Lehre) zu den Lebensphasen einer Frau besagt, dass diese einem Siebenjahreszyklus unterliegen, samt den Kernthemen Kreativität, erotische Weiblichkeit, Partnerschaft, Mütterlichkeit, Unabhängigkeit und Weisheit. Ein Beispiel: Im Alter zwischen 21 und 28 sowie von 28 bis 35 und 35 bis 42 durchleben viele Frauen ihre kämpferischen, coolen und unabhängigen Aspekte. Selbstbewusst erobern sie das Berufsleben, geben sich auch privat sehr unabhängig. Dazwischen stellen sie sich jedoch auch wieder ihrer Sehnsucht nach Zärtlichkeit und Geborgenheit. Das Leben, ob als Single oder mit Familie, ob zuhause oder im Job, ist also eines, in dem sich die Themen wandeln. Alles zu seiner Zeit. Wichtig scheint nur, sich bewusst zu sein, dass wir alle verschiedene Phasen durchleben – dann können wir das Optimum aus ihnen herausholen!