9. April 2017 von Janina Lebiszczak

Auf dem Cover der Sports Illustrated: Darf’s ein bisserl Bauch sein?

Ein neuer Trend verkauft Selbstbewusstsein – ein rares Gut in Zeiten perfekter Körper in Social Media: Bauch raus, Lächeln an!

Schönheit ist das, was du draus machst

Thigh Gap? Bikini Bridge? War gestern. Heute ist cool, wer selbstbewusst zeigt, was an ihm anders ist, auch wenn es mehr ist. International standen an der Spitze dieser Freiheitsbewegung etwa Tess Holliday – ein wirklich sehr … großes Übergrößenmodell – und natürlich Lena Dunham, Filmproduzentin und Schauspielerin, die aber derzeit dafür angefeindet wird, abgenommen zu haben.

Die Queen auf Body Positivity derzeit? Blondine Hunter McGrady – die war in der letzten Sports Illustrated Swimsuit Edition zu sehen und hat im Gegensatz zu den meisten Size-Models tatsächlich einen Bauch. Sie trug, nun ja – gar nichts. Ihr bunter Badeanzug ist nämlich nur aufgemalt.

„Ungesund!“, schreien ihre Hater, „eine Aufforderung, sich gehen zu lassen!“ „Sexy“, schreien ihre Fans, „kein Size-Zero-Terror mehr!“ Nun, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Hunter dürfte sich in ihrer Haut wohl fühlen.

Body Positivity: Dick und fit? Ja, das geht!

Body-positive Menschen leben frei nach dem Pippi-Langstrumpf-Motto „Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“. Denn, Hand aufs Herz, wer übergewichtig ist und dabei nicht aussieht wie Ashley Graham, wird im Freibad trotzdem immer noch zur Schnecke gemacht.

Die etwas stilvollere Kollegin von Hunter verdient mit ihren Kurven hervorragend. „Ich liebe Brot“, so der Titel des kurzen Instagram-Videos, das Graham oben ohne und mit zwei Bagels als BH-Ersatz zeigt. Ihre Fans geben der 29-Jährigen Recht. Was aber nicht bedeutet, dass Graham sich gehen lässt, nur sinnlos futtert und am Sofa faulenzt: „Ich mache Sport, extrem viel Sport. Mein Ziel ist dabei aber nicht vorrangig, dass ich abnehme. Ich möchte nur einen gesunden, fitten Körper haben. Ihre Message: Menschen, die sich schön fühlen, sind nicht nur schön, weil sie sich so fühlen, sie sind schön, weil ihr Selbstbewusstsein auf andere schön wirkt. Aber wie bekommt man dieses in den Griff?

Was ist übergewichtig?

„Mit deinen Oberschenkeln kannst du niemals kurze Röcke anziehen.“ Oder: „Mach mehr Sport, das ist gut gegen Cellulite, du hast ja jetzt schon welche.“ Oder: „Wow, hast du toll abgenommen, du siehst so hübsch aus.“
Solche Sätze hören die meisten Mädchen, bevor sie ihr 13. Lebensjahr erreicht haben. Nun versucht die Body-Positivity-Bewegung gegenzusteuern – und dieser Weg wird sicherlich noch lange und steinig. Umso wichtiger scheint es, dass Stars den Hype befeuern und es dabei ernst meinen. Sängerin Pink etwa verlautbarte soeben, dass ihre Waage meint, sie sei derzeit übergewichtig. Dabei sieht die zweifache Mutter einfach nur toll aus! Ein entspanntes Verhältnis zum eigenen Körper würde uns allen gut tun, egal ob dünn, dick, alt oder jung …

Body Positivity aus Wien

Auch in Österreich schlägt die Body-Positivity-Bewegung Wellen. Model, Krankenschwester, Gewichtheberin: Die schöne wie auch superfitte Anna aus Wien war im Spot zum Weltfrauentag zu sehen und verschönte bereits die Seiten der maxima Printausgabe. Ihr starkes Statement: „Wir müssen aufhören, jedem, der auch nur im Entferntesten nicht dem propagierten Körperbild entspricht, sofort Low Carb und Laufband zu verordnen. Ich kenne 130-Kilo-Frauen, die Poledance machen – und dabei beeindruckende Leistungen vollbringen, ich kenne Frauen, die lieber laufen gehen, Frauen, die lieber Kraftsport betreiben. Man setzt seinem Körper ständig Grenzen, weil suggeriert wird: Du kannst das mit deinem Gewicht, deiner Größe etc. nicht. Ausprobieren. Nie mehr etwas von vornherein abhaken.“

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