Slow Sex ist eine unglaubliche Erfahrung.
2. April 2017 von Mareike Steger

Slow Sex: Warum Drei-Stunden-Sex besser ist als ein Orgasmus

Sex bedeutet Begierde, Ungestümsein, Atemlosigkeit und ja, manchmal auch einen Quickie. Eine Sex-Therapeutin sieht das ganz anders: Sie rät zu Slow Sex – und ruft Paare auf, stundenlang miteinander zu schlafen.

Moment einmal, hast du richtig gelesen? Ja, hast du. Ab sofort solltest du dir für den Sex richtig viel Zeit nehmen. Zwei bis drei Stunden lang, das ist für die US-Sexualtherapeutin Diana Richardson das Maß aller Dinge. Sie verspricht sogar, dass der Sex besser wird, wenn wir so lange miteinander schlafen – und wenn wir Achtsamkeit ins Spiel bringen. Ein Orgasmus muss laut Richardson übrigens gar nicht sein! Beim Slow Sex ist er nicht das Ziel.

Wie jetzt: Das, was beim Sex am Ende wirklich den Kick bringt, sollen wir streichen? Die Expertin verspricht: Es fühlt sich besser an, wenn wir auf die Entladung der Energie, sprich: den Orgasmus, verzichten. Dann nämlich behält man die sexuelle Energie in sich – und das soll sich viel besser anfühlen als der kurze, lustvolle Höhepunkt. Wer langsam Liebe macht, so die Expertin, fühlt Ekstase. Wer konventionellen, heißen Sex macht, fühlt „nur“ Erregung.

Slow Sex heißt auch, nicht zwingend auf den Orgasmus hinzuarbeiten.

Übrigens ist ein Orgasmus nicht verboten beim Slow Sex. Nur sollte er nicht das (angestrebte) Ziel sein. Wie Slow Sex nun konkret aussieht? Die Vereinigung ist schon das Ziel, nur soll man halt zwei, drei Stunden so liegenbleiben. Klar wird bei jedem Mann dann irgendwann der Penis schlaff und rutscht aus der Vagina. Dann soll man ihn einfach wieder hineinschieben (doch, das geht!). Vielleicht die Stellung wechseln. Und weiter geht es.

Der Vorteil am Slow Sex ist: Er nimmt Druck aus der Sache. Männer entspannt es, wenn sie nicht die ganze Zeit darauf bedacht sind, ob sie hart bleiben. Und Frauen entspannt es, wenn sie wissen, sie müssen nicht auf einen Orgasmus binnen kurzer Zeit hinarbeiten. Die Expertin sagt: Viele Frauen verspannen sich beim konventionellen Sex, um auf Knopfdruck erregt zu sein. Und wer sich verspannt, spürt weniger, ist nicht in der Achtsamkeit.

Achtsamkeit beim Sex heißt: In den Körper hineinspüren, fühlen, wo wir uns vielleicht verkrampfen, wo wir welchen Körperteil anspannen. Nicht nur untenherum, sondern auch in den Schultern oder den Kiefern, etwa. So erhöht sich die Sensibilität unseres Körpers – und so sind wir auf dem besten Weg, nach ein paar Stunden Slow Sex diesen Zustand zu erreichen, den Slow-Sex-Anhänger als unglaublich befriedigend beschreiben. Und nur mit Achtsamkeit, sagt Richardson, können wir unseren beim Sex nervigen Verstand ausschalten, der uns statt an den Liebsten an die Steuererklärung oder das nächste Meeting denken lässt.

Das glaubt ihr jetzt alles nicht? Da hilft wohl nur eines: selber ausprobieren

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