In einer Familie gilt es, zu jedem Mitglied eine besondere Beziehung zu entwickeln.
21. März 2017 von Mareike Steger

Diese Dinge solltest du als Mutter nie tun

Du bekommst bald ein Baby? Gratuliere! Dann kannst du dich schon einmal auf das Wichtigste vorbereiten: die zukünftige Beziehung zu deinem Partner …

Jesper Juul, der beliebte dänische Familientherapeut, hat es wieder getan: einen neuen Ratgeber geschrieben. In „Liebende bleiben“ sagt er, warum es so wichtig ist, dass Jung-Eltern sich nicht nur aufs Baby konzentrieren. Sondern sich auch als Paar nicht aus den Augen verlieren. Denn Beziehungsglück sei am Ende auch Familienglück. Abgeleitet aus seinem Buch stellen wir hier vier No-Gos vor, die jede Mutter beachten sollte – und ein Vater selbstverständlich auch:

1. Auf einer Erziehungsstrategie bestehen

Das sei ein Mythos, sagt der Therapeut, dass Eltern immer dieselbe Meinung haben müssen. „Diese Haltung kommt aus einer Zeit, in der Erziehung als Machtkampf betrachtet wurde. Und da war klar, die beiden Direktoren müssen zusammenhalten, wie aus einem Mund reden, weil die Kinder sonst Guerillabewegungen gründen. Und Machtsplitting droht und und und …“

Keine Sorge also, wenn du und dein Partner nicht gleich ticken – für Kinder ist es kein Problem, wenn Mami und Papi sich ganz unterschiedlich verhalten. Es ist sogar stimmig, meint Juul. Und es entstresst euch als Paar und eure Beziehung, wenn ihr das wisst.

2. Sich vom Kind unterbrechen lassen

Klingt wie eine Binsenweisheit? Ist es aber nicht. Kinder wenden sich ständig an Erwachsene, vor allem, wenn sie klein sind. Dass sie diese dadurch unterbrechen, ist ihnen überhaupt nicht klar. Eben drum, sagt Juul, brauchen Kinder klare Sätze wie: „Wir Erwachsenen wollen jetzt miteinander reden, wir wollen jetzt nicht mit dir reden.“ Oder: „Ich will jetzt mal mit Papa allein kuscheln, lass uns einen Moment in Ruhe und geh spielen.“ Anfangs frustriere dies die Kinder, doch wenn man bei dieser klaren UND persönlichen Sprache bleibt, verstehen die Kleinen bald: Sie werden dadurch nicht als Person zurückgewiesen.

3. Dinge vom anderen erwarten

Das kann den Partner oder das Kind meinen. Der Experte meint: Erwarten kannst du viel. Aber erstens sind für unsere Erwartungen nur wir selbst zuständig, nicht die anderen. Und zweitens bringen Erwartungen nichts, wenn man sie nicht ausspricht. Unausgesprochene Erwartungen aber, besonders an den Partner, belasten jede Beziehung – und schüren (Familien-)Konflikte. Also: Mund auf, reden! Ob der Partner nun die Kinder ins Bett bringen oder den Tisch abdecken soll. Juul: „Und dann erfährt man: Ist das möglich oder nicht? Dass man sich äußern und seine Bedürfnisse benennen kann, heißt ja nicht, dass die jedes Mal wie selbstverständlich erfüllt werden. Es gehört dazu, dass wir auch ein Nein zu akzeptieren haben.“

4. Klare Neins vermeiden

Im Vergleich zu früheren Generationen gehen Eltern heute viel wertschätzender mit ihren Kindern um, halten sie für gleichwertig. Und das ist gut so, sagt Juul. Nur entstehen dann oft Situationen, in denen Eltern ihre eigenen Bedürfnisse unterdrücken – aus Schuldgefühlen. Und sagen dann nicht nein, obwohl sie es gern würden. Etwa, wenn das Kind nach acht Stunden Fremdbetreuung etwas von Mama vorgelesen bekommen mag. Juul schreibt, gerade Mütter fühlten sich oft verantwortlich für alle(s) in der Familie. Aber: „Weil du diesem Anspruch gar nicht gerecht werden kannst, belasten dich Schuldgefühle. Die Schuldgefühle – und nicht die Liebe zu deiner Familie – leiten dann dein Handeln und Fühlen.“

Sein Rat: Pass auf dich auf, dass es dir gut geht. Das nutzt dir UND der Familie am meisten.

Beziehung zwischen Vater, Mutter, Kind: eine sensible Sache.

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