Hangry
9. März 2017 von Janina Lebiszczak

Hilfe, ich bin hangry!

Zu hungrig, um lieb zu sein? Dann bist du eindeutig hangry. Aber was kann man gegen Heißhunger und die daraus resultierende Wut im Bauch unternehmen?

Die Sache mit dem Blutzucker

Hangry. Das ist mehr als eine witzige Wortkreation aus hungry („hungrig“) und angry („wütend“). Das Gefühl, gleich morden zu wollen, wenn nicht sofort etwas Essbares den Weg in den Magen findet, ist kein Spaß. Wer so richtig hangry ist, kann gar keine Rücksicht auf die Gefühle anderer nehmen – auch nicht im Job oder in der Partnerschaft.

Hangry

Verantwortlich für die blanke Wut bei Heißhunger ist der Glukosespiegel im Blut. Er beeinflusst die Leistungsfähigkeit des Gehirns und hat Auswirkungen darauf, in welchen Mengen Adrenalin und ein Neuropeptid Y (steuert Hunger und Angst gleichermaßen) im Körper freigesetzt werden. Bei Glukosemangel kollabiert das System: Wer nicht (rechtzeitig) isst, zwingt den Körper, sich selbst darum zu kümmern – und mit der eigenen Glukoseproduktion werden auch böse Stresshormone freigesetzt. Sprich: Wir können noch arbeiten und halbwegs klar denken – fürs Freundlichsein reicht’s aber nimmer. Denn: man fand heraus, dass eine hohe Dosierung des Neuropeptids Y in der Rückenmarkflüssigkeit zu impulsiven Aggressionen führen kann.

Der Not-Apfel in der Handtasche

Schnell zur Schoko greifen klingt da logisch – immerhin will man den Kollegen oder den Freund nicht wirklich anbrüllen. Aber Süßigkeiten pushen den Glukosespiegel nur kurzzeitig hoch, um ihn bald darauf ebenso hart abstürzen zu lassen. Was den Blutzuckerspiegel auch über einen längeren Zeitraum konstant hält, klingt fad – aber so ist nun mal das Leben: Vollkornprodukte, Obst und Gemüse. Der Not-Apfel in der Handtasche macht also wirklich Sinn. Sonst endet man während einer blinden Hangry-Attacke nämlich im Fastfood-Lokal – und ist danach nicht mehr hangry, aber dafür frustriert. Und noch ein Tipp für ein friedliches Miteinander: Schwierige Situationen bitte nach und nicht vor dem Essen klären.

 

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Paare, bitte nur satt streiten!

Laut einer neuen Studie der Ohio State University steigen die Aggressionen zwischen Partnern, wenn ihr Blutzuckerspiegel sinkt. Hunger könnte sogar eine – bisher unterschätzte – Ursache von häuslicher Gewalt sein. Für die Tests griffen die Forscher übrigens zur Voodoo-Puppe, um die Wut auf den Partner zu verdeutlichen: Jeder Teilnehmer musste morgens vor dem Frühstück und abends vor dem Zubettgehen seinen Blutzuckerspiegel messen. Die Ergebnisse waren eindeutig: Je geringer der abendliche Blutzuckerspiegel der Probanden, desto mehr Nadeln rammten sie in ihren Puppenpartner.

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