HOPPLA
Mit diesem Bild löst Zara weltweiten Shitstorm aus
Liebe deine Kurven“ – der Slogan der neuen Zara-Kampagne, doch die sucht man an den Models vergeblich.
Zara, wo sind die Kurven?
Um Sympathiepunkte bei den weiblichen Kunden zu sammeln, entscheidet sich nahezu jedes Handelsunternehmen früher oder später dafür, mit „normalen“ Frauen zu werben. Zu den bekanntesten Kampagnen zählt jene von Dove, aber auch jüngst sorgten die Modemarke Free People sowie das Dessous-Label Lonely Lingerie für positives Feedback. Und dass Kurven schon längst den Skinny-Typ abgelöst haben, beweisen beispielsweise Plus Size Model Ashley Graham oder die Kardashians. Es erweckt hin und wieder sogar den Anschein als gehöre ein draller Po zum guten Ton einer Frau. Den man sich entweder vom Onkel Doktor holt oder ihn sich antrainiert, was wiederum den extremen Erfolg der Fitness-Models auf Instagram erklärt.
Auf diesen Zug wollte nun auch die spanische Modekette Zara aufspringen. Und zwar mit einer Kampagne, die ironischer nicht sein könnte: Zwei junge Mädchen in hautengen Jeans. Und zwar nicht etwa in Größe 40, sondern 34, wenn nicht sogar 32, sprich Size Zero. Wir wissen nicht, wie Zara Kurven definiert, aber für uns und unzählige Frauen sehen die deutlich anders aus. Die irische Radiomoderatorin Muireann O’Connell findet dafür die passenden Worte auf Twitter: „Du verascht mich doch, Zara.“ Bislang 13.590 Retweets und rund 25.080 gefällt mir.
You have got to be shitting me, Zara. pic.twitter.com/tiOsJv5AVy
— Muireann O’Connell (@MuireannO_C) 28. Februar 2017
Das Netz zeigt sich auch in diesem Fall wieder mal von seiner kreativen Seite, ob GIFs mit einer Frau mit Lupe, Gelächter, ein unglaubwürdiger Blick oder Bleistifte, bei denen man nach den Kurven sucht. Auch die amerikanische Cosmopolitan hat sich bereits mit „terribly wrong“ (schrecklich falsch) sowie die Today Show mit „annoying“ (ärgerlich / jmd. aufregen) zu Wort gemeldet. Nur eine schweigt – die Modekette selbst.
Das neue, gesunde Schönheitsideal
Ob es das Ziel war einen Shitstorm für weltweite Berichterstattung zu provozieren? Oder ist das Marketing-Team von Zara einfach blind? Fragen, die (vorerst) ungeklärt bleiben werden. Einen guten Nebeneffekt kann man der misslungenen Werbekampagne allerdings abgewinnen: Das gesunde Bewusstsein der Frauen. Der Ärger in diesem Ausmaß zeigt, dass es rund um die Themen Kurven und Körperkult sehr sensibel geworden ist, sich ein anderes, natürliches Schönheitsideal in den Köpfen etabliert hat und Werbung nicht mehr einfach nur hingenommen wird. Besser – oder schlechter könnte die Kampagne zumindest nicht publik gemacht werden, denn am 8. März 2017 ist internationaler Weltfrauentag und in Amerika wird gerade die „National Eating Disorder Awareness Week“ (Nationale Woche der Aufklärung von Essstörungen) zelebriert. Tja, diese Jeans-Werbung ist mal ordentlich in die Hose gegangen.
Dieser Joke dagegen trifft ins Schwarze.
