20. Februar 2017 von Janina Lebiszczak

Den Wunschtraum gibt's wirklich

Luzides Träumen – gibt es das wirklich?

Ist es ein Traum oder doch Wirklichkeit? „Klarträumen“ oder „luzides Träumen“ ist mehr als bloß ein seltenes Phänomen – manche können sogar steuern, wohin die Reise geht.

Träumen nach Drehbuch

Schweißgebadet wälzen wir uns im Bett hin und her. Die unangekündigte Mathematikmatura plagt uns oder ein Monster im Schrank oder gar der Exfreund mit einer Hacke in der Hand. Wir rennen, kommen aber nicht vom Fleck. Unsere Schreie verstummen. Und dann, plötzlich – verwandelt sich der Albtraum in etwas Wunderbares, statt uns vor dem unsichtbaren Feind zu verkriechen, gibt es Schmetterlinge und Regenbogen satt. Aber: Schlafen bei vollem Bewusstsein? Einen Traum steuern? Wie soll das funktionierten? In einem Klartraum, auch luzider Traum genannt, wird der schlafenden Person bewusst, dass sie träumt. Diese Einsicht kann weitere Folgen haben, zum Beispiel, dass man sich während des Schlafens wieder an seinen Alltag erinnert und ganz genau weiß, wo und wer man ist – so kann man Albträumen schnell den Garaus machen. Manche jedoch können mehr: Diese Menschen steuern ihr Träume und lenken das Geschehen förmlich. Sie verwandeln Schreckliches in Schönes.

Luzide Träume sind wissenschaftlich belegt

Schon klar: Das klingt nicht nur ein wenig nach Spinnerei. Und doch ist es ein Phänomen, an dem gerade die Psychotherapie und die Neurowissenschaft sehr interessiert sind.

Luizides Träumen

Seit Ende der Siebziger Jahre ist der luzide Traum sogar wissenschaftlich nachgewiesen und anerkannt. Damals untersuchte man die Augenbewegungen der Klarträumer in ihrer REM-Phase – und Tatsache: Die Probanden gaben Zeichen, dass sie sich des Umstands bewusst sind, zu schlafen und sich dieses Zustand gleichzeitig bewusst zu sein. Auch das Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München beschäftigt sich intensiv damit, immerhin leiden viel zu viele Menschen unter Schlafstörungen und schrecklichen Albträumen, die ihnen auch den Alltag vermiesen. Und sogar die Sportwissenschaft zeigt Interesse: Fertigkeiten im Schlaf zu lernen ist für jeden Athleten ein sprichwörtlicher Traum.

Kann man Träumen lernen?

Allerdings: Menschen, die regelmäßig klarträumen, die also ein gewisses Talent dazu haben, sind sehr selten. Dennoch findet man immer wieder Tipps, wie man selbst zu einem Klarträumer werden kann. Besonders wichtig ist es, sich für den Anfang an seine „ganz normalen“ Träume erinnern zu können, sprich: nach dem Erwachen sofort zu notieren, was man geträumt hat. Weiters empfehlen erfahrene Wachträumer, sich gewisse Rituale, auch „Reality Checks“ genannt, anzutrainieren, und zwar schon während der Wachphasen: Sich zu zwicken oder an die Nase zugreifen und sich dabei bewusst machen, dass man wach ist und die Kontrolle über das Geschehen hat, sollte täglich geübt werden. Diese Fertigkeit kann dann im (hoffentlich) luziden Traum eingesetzt werden. Ein Beispiel: Halt dir die Nase zu und versuche, durch sie zu atmen. Wenn du atmen kannst, dann bist du im Traum. Andere benutzen gewisse Mantras, um einen luziden Traum zu initiieren, wie etwa: „Ich werde einen Klartraum haben“ oder „Ich werde Reality Checks machen und bemerken, dass ich träume“. Ob und wann das ganze Training Erfolg hat, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Ob es klappt oder nicht: Faszinierend ist es auf jeden Fall!

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