Mann-Frau-Kommunikation
11. Februar 2017 von Mareike Steger

Warum Paare so oft aneinander vorbeireden

Wenn Paare miteinander reden, führt das immer wieder zu Streit. Oder zumindest zu schlechter Stimmung. Doch es gibt Tipps, wie sich die Mann-Frau-Kommunikation entschlüsseln lässt.

„Mann, hör mir doch einmal zu!“ Hand aufs Herz: Wie oft hast du dir das bei Gesprächen mit dem Liebsten schon gedacht? Dabei muss es gar nicht am Gegenüber liegen, dass er dich nicht versteht. Es hängt vielmehr von beiden Seiten ab.

via GIPHY

„Kommunikation ist nicht, was wir sagen, sondern was beim Gegenüber ankommt“, weiß der Wiener Beziehungscoach Dominik Borde. „Männer und Frauen reden sehr oft aneinander vorbei.“ Der Experte hat aber ein paar Tipps, wie man die klassischen Hürden bei der Mann-Frau-Kommunikation nimmt – und verschlüsselte Botschaften dekodiert:

Der Schlüssel zur Mann-Frau-Kommunikation

1. Wer spricht?

Frauen reden über Gefühle, Männer wollen handeln. Frauen kommunizieren gern neben der eigentlichen Botschaft indirekte Subbotschaften. Männer verstehen diese verschlüsselten Botschaften aber nicht. Sie kommunizieren viel direkter und handlungsorientierter, blocken aber oft bei Gefühlen. Die wiederum Frauen gerne hineininterpretieren.

2. Was geht schief?

Zum Beispiel: Mieser Bürotag bei ihr, Ärger mit dem Chef. Während sie davon erzählt, stellt sein Hirn auf Problemlösung um. Ihre Subbotschaft aber, „Bitte hör mir zu, nimm mich in den Arm und heitere mich auf“, kommt bei ihm nicht an. Woraufhin sie sagt: „Du verstehst mich nicht!“ Was er natürlich nicht verstehen kann.

 

Oder: Er kommt aus dem Büro, legt sich wortlos vor den Fernseher. „Ist was?“, fragt sie. Er: „Nichts, war nur ein anstrengender Tag.“ Bei ihm gibt es keine Subbotschaft, er will einfach nur entspannen. Sie aber interpretiert in die Wortlosigkeit Gefühle hinein und will reden. Auf ihre Fragerei reagiert er zunehmend gereizt – was sie darin bestätigt, dass er etwas hat.

 

Zu Missverständnissen führt auch, dass in der weiblichen Kommunikation die Appelle fehlen. Etwa, wenn sie sagt: „In unserer Straße hat ein neuer Thai eröffnet.“ Seine Antwort: „Und wie ist er?“ Ihre Erwartungshaltung war, dass er vorschlägt, dort essen zu gehen – aber so fühlt sie sich missachtet. Und er versteht nicht, warum ihre Stimmung einfriert.

3. Wie besser reden?

Wichtig ist zunächst: Männer und Frauen müssen verstehen, wie der jeweils andere kommuniziert. Nächster Schritt: Nicht verschlüsseln, sondern Bedürfnisse klarer aussprechen! Statt etwa – beim Geraunze über den miesen Chef – zu sagen: „Du verstehst mich nicht“, als Frau besser sagen: „Lass mich einfach nur jammern und hör mir zu, dann geht es mir gleich viel besser.“ Und statt das neue Lokal nur beiläufig zu erwähnen, ist es für ihn klarer, wenn sie sagt: „Ich würde gerne mit dir dorthin essen gehen.“

 

Umgekehrt sollte er auch sagen, dass er im Moment nicht reden möchte. Die Dekodierung und das Verständnis können Paare etwa im Beziehungscoaching lernen. Übrigens: Wenn wir selbst unzufrieden sind, interpretieren wir Aussagen und auch das Verhalten unseres Partners viel negativer. Diese sogenannte Stimmungskongruenz lässt uns alle Dinge stärker wahrnehmen, die unserer aktuellen Stimmung entsprechen.

Was dich auch interessieren könnte