starke Frauen
28. Oktober 2016 von maxima Redaktion

Einfach vorbildlich – 3 starke Frauen und ihre Role Models

Wie wichtig sind eigentlich Role Models für uns? Wie können sie uns stärken? Wir trafen 3 starke Frauen, die uns verraten haben, welche Ideale und Idole sie geprägt haben – von Pippi Langstrumpf bis Madonna.

MICHAELA SCHWARZ-WEISSMANN

Michaela ist 42 Jahre alt und von Beruf Model und Malerin.

Idole

1. Bitte verrate uns dein liebstes Vorbild!

„Lass dich nicht unterkriegen, sei frech, wild und wunderbar.“ Pippi Langstrumpf ist ganz klar meine Heldin. Sie hatte für mich als Kind alles, was ich mir wünschte: Tiere, Süßigkeiten, Kraft, Abenteuer, Unabhängigkeit. Das wollte ich auch, davon habe ich geträumt, für mich war sie real, ich war mir sicher, dass es irgendwo wirklich die Villa Kunterbunt gibt. So ein Haus hab ich mir auch gewünscht, einen Ort, an dem alles erlaubt ist. Ich war eher ein wildes Kind im Kindergarten und in der Volksschule, hab auch recht viel gerauft mit den Buben, musste oft in die Direktion. Ich hätte gern so Zöpfe wie Pippi Langstrumpf gehabt, nicht so schlappe Hängezöpfe, so Stachelzöpfe. Meine Mama hat’s immer wieder probiert, aber der Draht hat nie gehalten.

2. Wie stärkt man das weibliche Selbstbewusstsein?

Weiterkämpfen. Es ist schon viel erreicht worden in den letzten zwei Generationen, aber noch lange nicht genug. Das Schönheitsideal sollte sich erweitern, mit unterschiedlichen Figuren, Hautfarben, Altersgruppen. Politisch könnte man die Rolle der Hausfrau und Mutter aufwerten, indem man sie bezahlt anstatt nur bewundert. Weibliche Solidarität ist wichtig, Frauen sehen sich immer noch zu oft als Konkurrentinnen. Wir sollten zusammenhalten und uns gegenseitig stärken.

DIANA LUEGER

Diana ist 26 Jahre alt und arbeitet als Sängerin und Yogalehrerin.

starke Frauen

1. Gibt es falsche Vorbilder?

Ja, jede Menge, was mich gleich zu Kim Kardashian und Konsorten bringt. Ein eigenartiges Frauenbild, das sie sich gewählt hat, dafür hat sie ja auch jede Menge Schmerzen auf sich genommen. Und was für einen Einfluss hat das auf ein junges Mädchen? Wenn ein Teenager-Mädel glaubt, vom anderen Geschlecht begehrt zu werden, wenn es wie eine Sexpuppe aussieht und nur auf Schmuck und schöne Kleider reflektiert, wird es große Enttäuschungen erleben. Denn was für Männer zieht so ein Gehabe denn an? Sicher niemanden, der sie um ihretwillen liebt. Aber ist das nicht das, was wir alle wollen? Deswegen versuche ich ab und zu die Vorbilder junger Mädchen zu relativieren und ihre Fans zum Nachdenken zu bewegen. Obwohl man sagen muss, dass auch die Kardashians auf ihre Art Opfer sind. Marionetten einer Industrie, die uns weismacht, dass wir unsere innere Leere mit Konsum füllen können.

2. Welches war dein erstes Role Model?

Madonna! Für viele junge Frauen sind Popmusikerinnen ein Vorbild auf dem Weg zur Erforschung der eigenen Sexualität und Selbstbestimmung. Leider positionieren sich viele als sich nackt räkelnde und immer willige Schablonen. Nur wenige Künstlerinnen, wie eben Madonna, treten aus dem Mainstreambild heraus und zeigen, dass es individuelle Wege gibt, wie gelebt werden kann. Dass Stärke keine Schande ist. Oder, wie es die Kunst- und Kulturhistorikerin Camille Paglia formulierte: „Madonna ist eine komplexe, moderne Frau. Das ist in der Tat der Hauptpunkt ihrer außerordentlichen Leistung. Sie erforscht die Probleme und Spannungen, mit denen eine ehrgeizige Frau heute konfrontiert ist.“

MEL MERIO

Die Moderatorin und Lebensberaterin ist 36 Jahre alt.

starke Frauen

1. Wen bewunderst du?

Momo hat mich immer fasziniert, weil sie so ein mutiges Mädchen war. Ihre Fragen haben die Menschen wachgerüttelt und berührt. Sie war provokativ in ihrer Art und hatte gleichzeitig eine sehr ausgeprägte soziale Ader. Ich konnte mich mit ihr in meiner Jugend auch gut identifizieren, weil sie auch so burschikos war. Momo war völlig frei, schon damals so gar nicht den Genderrollen entsprechend. Das hat in mir eine große Sehnsucht geweckt, die mich nach wie vor inspiriert.

2. Was kann man tun, um den Selbstwert zu stärken?

Mir hat es sehr geholfen, mich mit emanzipierten Frauen zu umgeben. Ich hatte tolle Lehrerinnen, und auch in meiner Family gibt es viele starke, unabhängige Frauen. Aber: Bei sich zu bleiben ist ein täglicher Kampf! Frauen sind enormem Druck ausgeliefert, den wir permanent abwehren oder transzendieren müssen. Das ist eine Lifetime-Challenge. Immer wieder den Reset-Knopf drücken und einfach rausfinden, was frau guttut. Im Hier und Jetzt.

Was dich auch interessieren könnte