Sexualität
26. Juli 2016 von maxima Redaktion

Heißer Herbst – Sexualität hat kein Ablaufdatum

Gefühle altern nicht. Drei prominente Österreicherinnen erzählen, warum sie keine Hemmungen haben, das Leben und die Lust zu genießen.

„Man wird nicht alt, weil man eine gewisse Anzahl Jahre gelebt hat. Man wird alt, wenn man seine Ideale aufgibt.“ Diese Worte stammen von Marc Aurel, der mehr als Philosoph denn als Feldherr berühmt geworden ist. Offenbar beschäftigt uns das Altern also schon länger, als es Viagra, Botox und Busenstraffungen gibt. Und noch mehr beschäftigt uns die Frage, ob wir nicht nur die von Marc Aurel beschriebenen Ideale, sondern auch die größte Triebfeder der Menschheit aufgeben wollen, wenn wir die ersten Runzeln entdecken: Sex, Liebe, Zärtlichkeit.

Wir haben drei bekannte Damen mit 60plus befragt, wie sie es mit dem heißen Herbst ihres Lebens halten. Model Doris Grausam, 61, Bühnenlegende Chris Lohner, 72, und VIP-Gastronomin Susanne Widl, 72.

Susanne Widl, 72

Widl, Exmodel und Café-Korb-Chefin, hat gerade ein Buch, „Mein Leben im Spiegel der Medien“ (Verlag für moderne Kunst), herausgebracht.

Sexualität

1. Gefällt dir, was du im Spiegel siehst?

Meistens. Ich finde es wichtig, dass eine Frau ab einem gewissen Alter nicht ihre Weiblichkeit verleugnet. Also: Her mit den schicken Outfits, den High Heels, dem Make-up. Wozu sich verkriechen?

2. Was ist an einer Beziehung, egal ob sexueller oder platonischer Natur, nun anders als früher?

In der Ruhe liegt die Kraft! Dieser Druck fällt weg, ich gehe alles mit mehr Überlegenheit an. Wer nicht will, der hat schon.

3. Hat sich geändert, was du an Männern attraktiv findest? Welchen Typ Mann findest du spannend?

Gscheit sollte er sein. Das war früher so, das wird auch immer so sein. Ich muss herausgefordert werden. Was nützt das schönste Gesicht, wenn aus ihm nur dumme Sätze purzeln.

4. Dein Rezept für ein schönes, ausgeglichenes Leben mit oder ohne Partner?

Ich schätze ein selbstbestimmtes Leben – ohne partnerschaftliche Abhängigkeiten und mit viel, viel Liebe!

Chris Lohner, 72

Feiert im Oktober im Orpheum Premiere mit ihrem neuen Kabarett „Wolllust“.

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1. Gefällt dir, was du im Spiegel siehst?

Ja, weil ich mich in meinem Alter so annehme, wie ich bin, und das, was ich sehe, versuche ich so gut wie möglich zu erhalten und zu pflegen.

2. Was ist an einer Beziehung, egal ob sexueller der platonischer Natur, nun anders als früher?

Der Umgang mit dem Gegenüber. Weil man über sich einfach mehr weiß.

3. Hat sich geändert, was du an Männern attraktiv findest? Welchen Typ Mann findest du spannend?

Ich finde Menschen in ihrer Vielfalt interessant. Und was Männer betrifft: Im Gegensatz zur Jugend, in der vorwiegend die Optik lockt, lohnt es sich mittlerweile auch, genauer hinzuschauen.

4. Besonders Frauen können unter dem Jugendwahn der heutigen Zeit leiden. Gibt es ein Rezept, um sich trotzdem begehrenswert zu fühlen?

Ja, sich vom Jugendwahn zu befreien. Älterwerden ist kein Einzelschicksal! Und es ist auch durchaus fein, sich an das eigene Jungsein zu erinnern, aber noch feiner ist es, den großen Vorteil genießen zu können, dass sich mittlerweile wunderbare Dinge in unserer Schatztruhe befinden, die ja in der Jugend naturgemäß noch leer ist.

Doris Grausam, 62

Seit 32 Jahren ein Fixstern im heimischen Modelbusiness.

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1. Gefällt dir, was du im Spiegel siehst?

Meistens schon. Aber ich mache schon lange keine Jubelschreie mehr! Jetzt muss man versuchen, nicht allzu streng zu urteilen und den Vergleich zu meiden. Aber ich habe noch immer keine Scheu, meinen Körper zu zeigen! Ich bin mir sicher, dass ich in Österreich das einzige Bademodel über 60 bin.

2. Was ist an einer Beziehung, egal ob sexueller oder platonischer Natur, nun anders als früher?

Die Zärtlichkeit rückt in den Vordergrund und der Wunsch, sich gegenseitig schöne Stunden zu schenken! Beim Sex steht Qualität vor Quantität.

3. Hat sich geändert, was du an Männern attraktiv findest? Welchen Typ Mann findest du spannend?

Wo früher die Optik gezählt hat, zählen jetzt auch Charisma, Humor, Intelligenz und die Art, wie er mich behandelt. Wobei ich sage: Gefallen muss er mir schon, denn ich brauche keinen Versorger.

4. Dein Rezept für ein schönes, ausgeglichenes Leben mit oder ohne Partner?

Ich gebe sehr viel für meinen Partner und versuche auch für meine Familie und die mir wichtigen Menschen da zu sein. Je weiter ich zurückblicken kann, desto weiter kann ich vorausblicken: Das ist meine Kraft und meine Stärke, die mir ein ausgeglichenes Leben ermöglicht.

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